Jahrestag von Drama in Charlottesville Weiße Nationalisten marschieren in Washington

Washington · Zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville trafen sich Rechtsextreme in der US-Hauptstadt Washington. Tausende Demonstranten stellten sich den Nationalisten entgegen. Ein Großaufgebot der Polizei hielt die beiden Gruppen voneinander fern.

 Zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville trafen sich Rechtsextreme in der US-Hauptstadt Washington.

Zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville trafen sich Rechtsextreme in der US-Hauptstadt Washington.

Foto: AP/Craig Hudson

Rund 30 weiße Nationalisten sind am Jahrestag des Aufmarsches von Rassisten in Charlottesville durch Washington gezogen. Auf ihrem Weg in Richtung des Weißen Hauses wurden sie von der Polizei von tausenden Gegendemonstranten abgeschirmt, die auf den Gehsteigen neben der Gruppe marschierten. Viele davon verspotteten die Nationalisten, als diese ihren Gang zum Lafayette Park vor dem Regierungssitz von US-Präsident Donald Trump fortsetzten.

Eine Gruppe von etwa 20 Rassisten waren zuvor aus Vienna im Bundesstaat Virginia an einer U-Bahn-Station in Washington eingetroffen, wo sie von rund 300 Gegendemonstranten erwartet wurden. Die Nazi-Gegner riefen "Schämt euch" und "Raus aus meiner Stadt". Polizisten eskortierten die Rassisten zum Kundgebungsort, um Zusammenstöße zu verhindern.

Nach der Veranstaltung kam es zum Konflikt zwischen Antifaschisten und Einsatzkräften. Zwischen 150 und 200 Antifa-Unterstützer suchten nach Auflösung der Demonstration der Nationalisten offenbar die Auseinandersetzung mit der Polizei. Rund 800 Meter vom Weißen Haus entfernt war die Lage am Sonntagabend gespannt, als die Polizei herankommende Gegendemonstranten zurückschob. Tränengas wurde aber anscheinend nicht eingesetzt.

Vor einem Jahr waren Neonazis, Skinheads, Mitglieder des Ku-Klux-Klans und andere Rassisten in Charlottesville im US-Staat Virginia zusammengekommen. Ein Neonazi fuhr an dem Tag absichtlich in eine Gruppe Gegendemonstranten, wobei eine 32-Jährige getötet wurde.

US-Präsident Donald Trump war nach den Zusammenstößen vor einem Jahr dafür kritisiert worden, die rechtsextreme Gewalt nicht eindeutig verurteilt zu haben. „Ich denke, dass die Schuld auf beiden Seiten liegt“, hatte er damals gesagt. Es habe auf beiden Seiten auch „sehr gute Menschen“ gegeben. Trump hatte damit Empörung ausgelöst. Vor dem Jahrestag hatte er am Samstag auf Twitter mitgeteilt, er verurteile „alle Formen von Rassismus und Gewalttaten“.

Die Zusammenkunft in Washington wurde von dem Hauptorganisator des Marsches des vergangenen Jahres, Jason Kessler, angeführt. Er hatte die Demonstration als eine „weiße Bürgerrechtsversammlung“ angemeldet und mit bis zu 400 Personen gerechnet - deutlich mehr als die tatsächlichen 30. Nach der Aktion fuhren die Demonstranten, eskortiert von der Polizei, davon.

(juju/dpa/afp)
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