Serie von tödlicher Gewalt Zu lange telefoniert - Türke ersticht Ehefrau

Istanbul · In der Türkei reißt die Serie von tödlicher Gewalt gegen Frauen nicht ab. Wie türkische Medien am Freitag berichteten, erstach ein Mann im westtürkischen Manisa seine Ehefrau, weil diese zu lange telefoniert hatte.

Die Eheleute gerieten demnach in einen Streit, der damit endete, dass der Mann auf offener Straße auf seine Frau einstach. Die 38-jährige Mutter von drei Kindern habe vom herbeigerufenen Notarzt nicht gerettet werden können. Der Ehemann versuchte zu fliehen, wurde aber wenig später mit der Tatwaffe gefasst.

Häusliche Gewalt gehört zu den größten sozialen Problemen der Türkei; im vergangenen Jahr wurden nach Zählung des von der Europäischen Union unterstützten Internetportals Bianet insgesamt 165 Frauen von ihren Ehemännern, Exmännern oder anderen ihnen nahestehenden Personen getötet. Die Behörden hatten kurz vor dem Weltfrauentag am Freitag mit einer Fotokampagne zur Bekämpfung der Gewalt aufgerufen.

Allerdings werden diese Appelle von einigen Politikern unterlaufen, wie die Zeitung "Hürriyet" berichtete. Dem Bericht zufolge bezeichnete Mehmet Demir, Chef der Regierungspartei AKP in der zentralanatolischen Provinz Kirikkale, "leichte" Schläge eines Manns für die Ehefrau als zulässig. Ausgerechnet in einer Grußbotschaft zum Weltfrauentag habe Demir auf Facebook erklärt, bei Ungehorsam dürften Männer ihre Frauen "leicht schlagen und ihnen damit Angst machen".

Am Freitagvormittag war der von "Hürriyet" aufgegriffene Appell von Demirs Facebook-Seite verschwunden. Stattdessen fand sich dort eine Erklärung, in der die Gleichheit von Mann und Frau betont wurde. Eine Stellungnahme Demirs lag zunächst nicht vor.

(AFP/nbe)
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