Kleine kommt ohne Eltern nach Andalusien Zehn Monate alte "Princesa" — im Schlauchboot nach Spanien

Madrid · Fast täglich versuchen Flüchtlinge, über den Seeweg aus Marokko nach Spanien zu gelangen. Viele finden dabei den Tod. Und es sind nicht nur Erwachsene, die die gefährliche Reise wagen, sondern auch Kinder. Das Schicksal eines Mädchens hat nun ganz Spanien berührt: Die Kleine, die von vielen nur "Princesa" genannt wird, kam ohne ihre Eltern nach Andalusien.

 Auch der Sender Antena 3 hat über das Mädchen berichtet, wie auf Youtube zu sehen ist.

Auch der Sender Antena 3 hat über das Mädchen berichtet, wie auf Youtube zu sehen ist.

Foto: Screenshot: Youtube/Antena 3

An Meerenge von Gibraltar trennen die südspanische und die marokkanische Küste nur 14 Kilometer. Viele Afrikaner versuchen, auf diesem Seeweg nach Spanien zu gelangen — in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Mitunter mit Schlauchbooten wagen sie die gefährliche Reise, immer wieder finden Flüchtlinge hier den Tod, genauso wie vor der Küste von Lampedusa. Zuletzt hatte es einen wahren Ansturm auf die südspanische Küste gegeben. Und mitten drin auch immer wieder Kinder.

1200 Immigranten wurden in der vergangenen Woche aus dem Meer gerettet, darunter 48 Kinder im Alter von unter sechs Jahren, wie "La Voz de Galicia" schreibt. Die Schicksale der Flüchtlinge aber bleiben oft im Verborgenen, die Namen anonym. Doch die Geschichte eines kleinen Mädchens hat nun ganz Spanien bewegt. Es ist die Geschichte von "Princesa" (Prinzessin), wie sie zunächst nur genannt wurde.

Eltern wollten eigentlich mitkommen

Eigentlich heißt das zehn Monate alte Kind Fátima, doch das wussten die Retter noch nicht, als sie das Mädchen in einem Schlauchboot fanden im Hafen von Tarifa fanden. Mit ihr im Boot waren noch acht weitere Flüchtlinge, wie spanische Medien. Doch die Eltern der Kleinen fanden sich nicht darunter. Eine Helferin des Roten Kreuzes von Spanien erzählte dem Sender "Antena 3", wie sie Fátima aus dem Boot geholt und in die Arme genommen habe. "Als alle Flüchtlinge ausgestiegen waren, erzählten sie uns, dass das Mädchen allein gekommen sei", sagte sie dem Sender.

Die Eltern, so sollen die Flüchtlinge berichtet haben, wollten eigentlich mit der Kleinen reisen. Doch ein Disput mit der marokkanischen Polizei hinderte sie im letzten Moment, ins Boot einzusteigen. Wie das Mädchen aber hieß, das wusste zunächst niemand. Und so tauften die Rettungskräfte sie einfach "Princesa". "Princesa" wurde versorgt und kam schließlich bei einer spanischen Familie unter.

Behörden wollen Familie zusammenführen

"Sie ist ein sehr liebes Mädchen", sagte die Rote-Kreuz-Mitarbeiterin Antena 3. Sie esse, schlafe, trinke, alles ganz normal. Bei ihrer Ankunft, so schreibt "La Voz de Galicia", habe sie allerdings ein wenig Fieber gehabt und vor Kälte gezittert, obwohl sie in viele Decken eingewickelt war.

Inzwischen haben die Behörden Andalusiens auch Kontakt zu den Eltern in Afrika aufnehmen können. Dabei erfuhren sie auch endlich den wahren Namen von "Princesa": Fátima. So schnell wie möglich wollen die Beamten nun Eltern und Kind wieder zueinander bringen. Wie das allerdings umgesetzt werden soll, ist bislang unklar.

(das)
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