Zehn Jahre Haft Mann im Iran wegen Spionage für Deutschland verurteilt

Teheran · Im Iran ist ein Mann wegen des Vorwurfs der Spionage für Deutschland zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er soll als Generalsekräter unteranderem Informationen über Atom- und Raketenprojekte weitergegeben haben.

Eine Statue der Justitia (Symbolfoto).

Eine Statue der Justitia (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Frank Rumpenhorst

Der Beschuldigte habe außerdem für den israelischen Geheimdienst Mossad spioniert, sagte Justizsprecher Gholamhossein Esmaili am Dienstag im iranischen Staatsfernsehen. Ein weiterer Mann wurde demnach wegen Spionage für die britischen Geheimdienste von einem Gericht ebenfalls zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Der wegen Spionage für Deutschland verurteilte Massud M. soll als Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft spioniert haben, wie Esmaili weiter sagte. Er soll Informationen über iranische Raketen, den Atombereich, Nanotechnologie und aus dem Medizinbereich geliefert haben.

Nach Angaben der Wiener Ärztekammer vom vergangenen Jahr hat der über 70-Jährige die iranische und die österreichische Staatsbürgerschaft. Der studierte Maschinenbauer war demnach im Januar 2019 im Rahmen einer beruflichen Reise in den Iran festgenommen und verhört worden. Seine Familie soll wochenlang keinen Kontakt zu ihm gehabt haben, bevor sie von dessen Inhaftierung erfuhr. M. soll im Laufe seiner Karriere unter anderem für die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA), Siemens und zwei österreichisch-russische Raumfahrtprojekte gearbeitet haben.

Den Namen des zweiten Mannes gab der iranische Justizsprecher mit Schahram S. an. Dieser soll versucht haben, für den britischen Geheimdienst "Behörden zu bestechen" und Quellen zu rekrutieren. Demnach hatte er es auf Verträge mit Verbindung zur Zentralbank, der iranischen Melli Bank und des iranischen Verteidigungsministeriums abgesehen.

Wie der iranische Justizsprecher weiter sagte, wurden kürzlich fünf weitere Verdächtige wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Sie sollen versucht haben, das iranische Außen-, Verteidigungs-, und Industrieministerium, die Iranische Atomagentur sowie Firmen aus dem Energiesektor auszuspähen. Der Sprecher gab aber keine Details zu ihrer Identität oder den Anklagen preis.

(ahar/AFP)
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