Zahmer Reformer

Das Oberhaupt der katholischen Kirche präsentiert sich im "Zeit"-Interview als lebensnaher, reflektierender und optimistischer Kirchenmann. Als Reformer indes kaum. Die theologischen Grundsätze kratzt er vage. Dass verheiratete, erprobte Männer, die "Viri probati", unter erweiterten Bedingungen Priester werden sollten, wird seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gefordert. Dem Papst ist dies nur ein "Nachdenken" wert. Das Diakonat der Frauen will er erforschen lassen, aber nicht antreiben. Man spürt, wie Franziskus mit dem Zölibat ringt, den Mangel an jungen Männern ("ein ernstes Problem") erkennt. Aber Reformen?

Zahmer Reformer
Foto: RP

Stark ist dieser Papst als Botschafter des Glaubens. Nachdenklich, selbstkritisch, ein Kirchenmann, der den Zweiflern Verständnis entgegenbringt und so die Wirkmacht der Glaubensbotschaft erhöht. Papst Franziskus steht für einen gelassenen, entkrampften, ja fröhlichen Glauben, der sich aus der theologischen Kraft, aber eben auch aus dem alltäglichen Gewinn für den Menschen speist. Diese Sicht tut der katholischen Kirche gut. Aber das alleine ist zu wenig.

(brö)
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