Nach dem Erdbeben Zahl der Toten in Nepal steigt auf mehr als 7200

Kathmandu · Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in Nepal steigt immer weiter, aber es werden auch noch Überlebende gerettet. Schäden auf der einzigen Landebahn von Kathmandus Airport sind das jüngste Hindernis für die internationalen Helfer.

Nepal: So verlaufen die Bergungsarbeiten
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So verlaufen die Bergungsarbeiten in Nepal

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Foto: afp, RAB

Etwas mehr als eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal ist die Zahl der Toten auf 7276 gestiegen. Dazu zählen auch sechs Ausländer und 45 Nepalesen, die am Wochenende auf einer beliebten Wanderroute im Langtang-Tal 60 Kilometer nördlich von Kathmandu entdeckt wurden, wie die Regierung am Sonntag bekanntgab. Suchtrupps zogen Tage nach dem Beben drei Menschen lebend aus Trümmern in einem Bergdorf, wie die Behörden im Bezirk Sindhupalchok mitteilten. Wann genau ihre Rettung erfolgte, war nicht klar.

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Foto: ap, BA RSI

Durch den Fund der weiteren Leichen stieg die Zahl der bei dem Erdbeben getöteten Ausländer auf 57. Insgesamt 109 werden nach Behördenangaben weiterhin vermisst.

Für die internationalen Helfer, die in den vergangenen Tagen unter anderem mit schlechtem Wetter und der Unzugänglichkeit vieler zerstörter Himalaya-Dörfer zu kämpfen hatten, ergab sich ein neues Problem: Der internationale Flughafen von Kathmandu musste für große Militär- und Frachtmaschinen wegen Schäden auf der einzigen Landebahn geschlossen werden. Die Regierung rief unterstützende Länder auf, kleinere Flugzeuge für ihre Hilfslieferungen zu benutzen.

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Foto: afp, ras/fk

Mitarbeiter der Vereinten Nationen sagten dennoch, die gesamte Versorgungslage habe sich nach dem anfänglichen Chaos verbessert. Die Regierung habe einige der Beschwerden der UN berücksichtigt und bürokratische Hürden gelockert sowie Zölle gestrichen.

Dennoch empörten sich Einwohner von Kathmandu und in entlegenen Dörfern darüber, dass keine Rettungskräfte oder internationalen Helfer zu sehen seien. Auch mangele es weiter an Notunterkünften, hieß es. Immer noch schlafen Tausende aus Angst vor Nachbeben nicht in ihren Häusern, andere wurden durch das Beben vom Samstag vor einer Woche obdachlos.

Informationsminister Minendra Rijal sagte, Nepal benötige 400.000 Zelte für Obdachlose. Indien sagte am Sonntag 100.000 Zelte zu. Nach UN-Angaben stürzten bei dem Erdbeben mehr als 130.000 Häuser ein. Über ein Viertel der nepalesischen Bevölkerung - 8,1 Millionen Menschen - seien von dem Beben direkt betroffen.

Zur Rettung der drei Überlebenden, die offenbar Tage nach dem Beben in der Nähe des Dorfs Syauli rund 60 Kilometer westlich von der Hauptstadt Kathmandu gefunden wurden, war zunächst wenig bekannt. Die Behörden teilten lediglich mit, die Überlebenden - eine Frau und zwei Männer - seien in ein Militärkrankenhaus gebracht worden.

Das Beben der Stärke 7,8 hatte Nepal und benachbarte Länder am 25. April heimgesucht. Es war das verheerendste im Himalaya seit 80 Jahren. In den Tagen nach der Erschütterung kam es bislang zu mehr als 70 Nachbeben.

Nördlich von Kathmandu ging eine Schlammlawine über eine beliebte Wanderroute im Langtang-Tal nieder. Unter den jetzt entdeckten 51 Leichen waren auch ein Franzose, ein Inder und vier weitere, nicht identifizierte Ausländer, wie der Verwaltungsbeamte Gautam Rimal sagte. Unter den Toten befanden sich zudem nepalesische Führer, Hotelbesitzer und Träger.

Das Welternährungsprogramm bat um zusätzliche Hubschrauber, weil viele Bergdörfer auf dem Landweg nicht erreichbar seien. Auch das Kinderhilfswerk Unicef schlug Alarm. Viele Kinder seien obdachlos, traumatisiert und ohne Betreuung. Mindestens 15 .00 müssten wegen akuter Mangelernährung künstlich ernährt werden. Die Regenzeit und das Seuchenrisiko mache zusätzlich Sorgen.

(ap)
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