World Press Photo Award Umarmung durch Corona-Vorhang ist Pressefoto des Jahres

New York · Die Corona-Pandemie spiegelt sich auch in den besten Pressebildern des Jahres wider. Als bestes Foto ausgezeichnet wurde eine Szene aus Brasilien. Die Aufnahmen sind bedrückend, stiften aber auch Hoffnung.

World Press Photo Awards 2021 Gewinner: Das sind die Gewinnerbilder
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Das sind die Gewinner des World Press Photo Award 2021

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Foto: dpa/Panos Pi

Mit geschlossenen Augen und geschützt durch einen Plastikvorhang umarmt eine Pflegerin eine 85-jährige Brasilianerin: Das Bild des dänischen Fotografen Mads Nissen, das den ersten körperlichen Kontakt der Seniorin nach fünf Monaten zeigt, ist am Donnerstag als Weltpressefoto des Jahres 2021 ausgezeichnet worden. Die Aufnahme symbolisiere Liebe und Hoffnung in einem sehr schweren Jahr, erklärte die Jury zur Begründung.

Das Bild entstand im vergangenen August in einem Pflegeheim in São Paulo. Ein durchsichtiger Plastikvorhang bietet Schutz, genau wie die Gesichtsmaske der Pflegerin Adriana Silva da Costa Souza, als sie die zarte Luzia Lunardi umarmt. Die Auswahl erscheint fast unausweichlich für den Fotowettbewerb in einem Jahr, in dem das Coronavirus fast drei Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet hat, darunter mehr als 360 000 in Brasilien.

„Ich sehe Verletzbarkeit, Liebe, Verlust und Trennung, aber auch das Überleben, alles in einem grafischen Bild“, erklärte Jurymitglied Kevin Wy Lee. Wenn man das Foto lange genug betrachte, erscheine der Plastikvorhang wie Flügel, „ein Symbol der Hoffnung“. Das Bild, das für die Agentur Panos Pictures und die dänische Tageszeitung „Politiken“ entstand, gewann auch den ersten Preis in der Kategorie Allgemeine Nachrichten.

„Die wichtigste Botschaft in diesem Bild ist Mitgefühl“, erklärte Nissen in einem Kommentar zu seiner Aufnahme. „Liebe und Anteilnahme.“

Auf den zweiten Platz in der Nachrichten-Kategorie wählte die Jury ein deutlich düstereres Bild: die Aufnahme eines mutmaßlichen Corona-Toten, eng eingewickelt in Plastik, aus einem dunklen Krankenhauszimmer in Indonesien. Das Foto machte der indonesische Fotograf Joshua Irwandi. Die Pandemie erreichte sogar die Kategorie Umwelt. Es gewann der US-Fotograf Ralph Pace mit dem Bild eines neugierigen Seelöwen, der im dunkelgrünen Wasser vor Monterey auf eine Gesichtsmaske zuschwimmt.

 Den zweiten Preis in der Nachrichtenkategorie gewann Joschua Irwandi mit diesem Foto: Der eingewickelte Körper eines möglichen Coronatoten in einem Krankenhaus in Indonesien.

Den zweiten Preis in der Nachrichtenkategorie gewann Joschua Irwandi mit diesem Foto: Der eingewickelte Körper eines möglichen Coronatoten in einem Krankenhaus in Indonesien.

Foto: AP/Joshua Irwandi

Eingereicht wurden in diesem Jahr 74 470 Aufnahmen von 4315 Fotografen. Die Jury bestimmte die Sieger in acht Kategorien, darunter Nachrichten, Sport, Umwelt und Porträts.

Als beste Fotoserie des Jahres wurde die Arbeit des Italieners Antonio Faccilongo ausgezeichnet. Seine Serie „Habibi“ zeigt palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen, die ihren Samen nach draußen schmuggeln in der Hoffnung, so eine Familie zu gründen.

(th/dpa)
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