Klimawandel und die Folgen Diese Wetterextreme gab es 2022 in der Welt

Nicht nur Deutschland leidet derzeit unter Temperaturrekorden und einer beispiellosen Trockenheit. Weltweit bleiben Niederschläge aus, die Wälder brennen, Flüsse schwinden. Andere Wetterphänomene wie heftige Regenfälle, Überschwemmungen und Wirbelstürme kommen hinzu. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Auswirkungen der globalen Erwärmung immer spürbarer geworden. Erschreckende Bilder, die zeigen, wie sich der Klimawandel bemerkbar macht.
Das Foto vom 4. August 2022 zeigt den ausgetrockneten See Lac des Brenets in Frankreich, der im Tal des Flusses Doubs liegt.

In Folge schwerer Regenfälle kommt es Ende Januar 2022 in Brasilien zu Erdrutschen und Überschwemmungen. Hunderte Familien verlieren ihr Zuhause, zahlreiche Menschen kommen ums Leben.

Auch in Australien führten Ende Februar sintflutartige Regenfälle im Osten des Landes zu heftigen Überschwemmungen. Hunderte Menschen harrten auf den Dächern ihrer Häuser aus und warteten auf Hilfe. Im Juli 2022 kämpfte die australische Metropole erneut mit schweren Regenfällen.Tausende Menschen wurden in die Flucht getrieben.
Der Sturm Eunice (deutsch: Zeynep) zerstörte im Februar 2022 die berühmte Statue des radschlagenden Jungen in Reading, Berkshire, Großbritannien.

Das Dach der O2 Arena im Südosten Londons wurde durch den Sturm „Eunice“ beschädigt. Stürmisches Wetter hat in Großbritannien das öffentliche Leben teilweise lahmgelegt und Zerstörung angerichtet.
Auf einer Autobahnbrücke bei Oldenburg hat Sturm Yenia im Februar einen Lastwagen erfasst und umgekippt.

Im April kommt es in Südafrika zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Dabei verlieren mindestens 250 Menschen ihr Leben. Das Foto zeigt eine weggeschwemmte Brücke bei Durban, einer Küstenstadt in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal.

Im Mai hatten auch die Menschen in Indien, wie auch in vielen anderen Teilen Südasiens, unter hohen Temperaturen gelitten. Der März war in Indien der heißeste seit Beginn der Aufzeichnung vor 122 Jahren, auch in Pakistan wurden Rekordtemperaturen gemessen. Außerdem verschärfte die Trockenheit die Lage: So fiel in beiden Ländern mehr as 60 Prozent weniger Regen als üblich. Die weltweite Häufung der Hitzewellen ist Wissenschaftlern zufolge Ergebnis der Klimakrise.
Das Foto zeigt Obdachlose, die unter einer Brücke in Neu-Delhi Schutz vor der Hitze suchen.

Ein Eisverkäufer wartet an einem heißen Sommertag im Mai in einer Gasse in der Altstadt von Neu-Delhi auf Kunden.

Im Yellowstone-Nationalpark in den USA, haben im Juni Überschwemmungen durch Dauerregen und Schneeschmelze schwere Verwüstungen angerichtet. Straßen und Brücken wurden weggespült, Besucher mussten aus den schwer betroffenen Gegenden des Erholungsgebiets evakuiert werden.

Der Sommermonat Juli ist warm und trocken gewesen: Die Folgen sind zahlreiche Waldbrände in Südeuropa, Tschechien und Deutschland, wie in Brandenburg und im Nationalpark Sächsische Schweiz.
Das Foto wurde in Falkenberg, Brandenburg, aufgenommen und zeigt Rauchschwaden bei einem Waldbrand zwischen Windkraftanlagen am frühen Morgen über einem Waldgebiet. …

… Dort kämpften hunderte Feuerwehrleute bis zur Erschöpfung gegen die Flammen und werden von zahlreichen Löschhubschraubern unterstützt. Julia Richardt, freiwillige Feuerwehrfrau bei dem Internationalen Katastrophenschutz Deutschland "@fire" steht nach dem Einsatz gegen die Waldbrände im Nationalpark Sächsische Schweiz auf einer Wiese. Der Internationale Katastrophenschutz Deutschland e. V. ist eine gemeinnützige, nichtstaatliche Hilfsorganisation, die international Hilfe bei Naturkatastrophen leistet.

Die Flammen hatten am 25. Juli von einem Brand im Nationalpark Böhmische Schweiz auf tschechischer Seite auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen und dort eine Fläche von etwa 150 Hektar verwüstet.

Im Juli ereignet sich in den Dolomiten in Italien, am Berg Marmolata ein folgenschwerer Gletschersturz, bei dem elf Menschen ums Leben kamen. Eine Lawine aus Geröll, Schnee und Eis stürzte talwärts und riss mehrere italienische und ausländische Bergsteiger mit.

Großbritannien hatte laut der Wetterdaten am 19. Juli 2022 den heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Spitzenreiter war das Dorf Coningsby in der ostenglischen Grafschaft Lincolnshire mit 40,3 Grad. Der bisherige Temperaturrekord in Großbritannien lag bei 38,7 Grad und wurde 2019 in Cambridge erfasst. Teile Süd- und Ostenglands verzeichneten zudem die niedrigsten Niederschläge.
Gerald Owenson hält sich die Hände vors Gesicht, als er vor seinem Haus in Ashton Keynes, an der Grenze zu Gloucestershire, über das ausgetrocknete Flussbett der Infant River Thames, spricht.

Ein völlig ausgetrockneter großer Teich im Wanstead Park im Nordosten Londons. Während in England die Hitzewelle tobt, sind im August auch eine Reihe von Waldbränden ausgebrochen.

In der französischen Region Gironde wüten im August erneut Waldbrände. Das Gebiet war bereits im Juli von Bränden betroffen. 10.000 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. 6200 Hektar Jahrhunderte alter Pinien fielen dem Feuer zum Opfer.

Ein Reh steht im August inmitten eines verbrannten Waldes in Süd-Gironde, südwestlich von Frankreich. In dem Gebiet bei Bordeaux hatte es einen tagelangen riesigen Waldbrand gegeben, dem rund 7400 Hektar Land zum Opfer fielen.
Im August ist der verheerende Waldbrand im Naturpark Serra da Estrela in Zentrum Portugals wieder aufgeflammt. Nach Angaben der Behörden zerstörte er bislang rund 15.000 Hektar Land in dem einzigartigen Waldgebiet, das von der UNESCO als Geopark anerkannt ist und im Herzen der rund 2.000 Meter hohen Bergkette Serra da Estrela liegt.

Der Waldbrand ist bereits der größte dieses Sommers in Portugal. Das südeuropäische Land verzeichnete den heißesten Juli seit fast einem Jahrhundert, Waldbrände haben dort in diesem Jahr bereits rund 80.000 Hektar Land verwüstet. Mittlerweile konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

Auch Spanien leidet in diesem Sommer, ebenso wie Italien, unter extremer Trockenheit. Seit Jahresbeginn gingen in Spanien bislang 283.000 Hektar Land in Flammen auf. Das Foto zeigt zwei Löschhubschrauber, die einen Waldbrand in Bejís, Castellón bekämpfen. Nach Angaben des Ministerpräsidenten der Regionalregierung von Valencia, wurden zwischen den beiden Bränden, in der Region Bejís im Norden und Vall d'Ebo im Süden der autonomen Gemeinschaft Valencia, rund 21.000 Hektar Wald- und Buschland vernichtet. 2.000 Menschen mussten evakuiert werden.

In Añón de Moncayo, im Nordosten Spaniens, ist im August ein Waldbrand außer Kontrolle geraten. 1.500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Griechenland leidet unter einer enormen Hitzewelle. Auch diesen Sommer sind tausend Hektar Wald verbrannt. Gegen einen Großbrand, in dem für seine Artenvielfalt bekannten Nationalpark Dadia und einem der größten Waldgebiete im Südosten Europas, haben hunderte Feuerwehrleute gekämpft. Das Feuer hatte dort bereits 2.500 Hektar Kiefernwald vernichtet. Ein zweiter großer Brand tobte auf der Südseite der Ferieninsel Lesbos (Foto)

Griechenlands Premier hat angesichts der erneuten schweren Waldbrände auf einen Zusammenhang mit dem Klimawandel hingewiesen. „Der Kampf gegen die Brände geht weiter, es ist eine Konfrontation mit der Klimakrise, deren Auswirkungen leider sowohl durch menschliche Fahrlässigkeit als auch vorsätzliche Brandstiftung verschärft wird“, sagte Kyriakos Mitsotakis. Angesichts der schweren Waldbrände wie hier in Penteli, einer Athener Randkommune, mussten mehrere Dörfer evakuiert werden.

Das Death Valley gilt eigentlich als der trockenste und heißeste Ort in den USA. Im Jahr 2020 wurden 54,4 Grad Celsius registriert. Im August 2022 haben Rekordregenfälle im US-Nationalpark Death Valley Sturzfluten ausgelöst und etwa 60 Autos unter Schlamm und Geröll begraben. Es fielen etwa 75 Prozent des Regens, der üblicherweise in einem ganzen Jahr fällt und mehr als jemals für den gesamten Monat August verzeichnet wurde.
Wegen der anhaltenden Trockenheit ist der Wasserstand des Rheins auf einen historischen Tiefststand gefallen. Am 16. August hatte der Rheinpegel bereits in Emmerich kurz vor der niederländischen Grenze einen historischen Tiefststand von null Zentimetern erreicht. Am 18. August wurden minus drei Zentimeter gemessen. Durch den Tiefstand gibt der Rhein spektakuläre Einblicke auf das Flussbett frei, wie etwa auf dieses 123 Jahre alte Schiffswrack.

China wird von zwei Naturkatastrophen gleichzeitig heimgesucht: Hitze und Flut. Beide sind Anzeichen des Klimawandels. Eine Hitzewelle mit außergewöhnlich hohen Temperaturen hat weite Teile Chinas im Griff. Es wurden Temperaturen von teilweise über 40 Grad gemessen, es ist die schlimmste Hitze und Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen vor 60 Jahren. Im August haben heftige Regenfälle einen Erdrutsch ausgelöst (Foto), 16 Menschen wurden dabei getötet. Die Katastrophenschutzbehörden sprachen von einer riesigen Flutwelle, wie sie bei heftigen Regenfällen im Gebirge entstehen können.

Nach heftigen Monsunregen sind in Pakistan im August mehrere Flüsse über die Ufer getreten und haben weite Teile des Landes überschwemmt. Gut 20 Millionen Pakistaner sind von der Überschwemmung betroffen. Mehr als 1700 Menschen kommen in den Fluten ums Leben. Rund sieben Millionen Menschen sind obdachlos.

Rund fünf Jahre nach Hurrikan „Maria“ erlebt Mitte/Ende September 2022 das US-Außengebiet einen Teil des Traumas wieder. Der Hurrikan „Fiona“ hat Puerto Rico mit sintflutartigem Regen und gefährlichen Überschwemmungen heimgesucht. Und auch im Bundesstaat Florida hielten die „lebensbedrohlichen und katastrophalen Überschwemmungen“ dem US-Hurrikanzentrum in Miami zufolge aufgrund des starken Regens am 19. September an. Unterdessen bereitete sich die Dominikanische Republik auf „Fiona“ vor. (Foto: Joe Biden (M), Präsident der USA, hält eine Rede zum Hurrikan „Fiona“.)

Nach einem Frühjahr und Sommer, der in Italien von teils extremer Dürre, Trockenheit und Hitze geprägt war, mehrten sich im Frühherbst die Unwetter in dem Mittelmeerland. Aufgrund von extremem Platzregen waren in den Gebieten nahe der Adriaküste Mitte September Flüsse über die Ufer getreten, Wasser- und Schlammmassen hatten sich teils meterhoch durch die Dörfer geschoben. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, rund 150 Leute mussten von den Rettungskräften aus ihren Häusern evakuiert werden. (Foto: Der Hubschrauber der Feuerwehr Pescara fliegt über überschwemmte Gebiete. )

Auf Kreta spülen Mitte Oktober die Wassermassen Autos ins Meer, überfluten Straßen und reißen zwei Menschen in den Tod. Die Rede ist von einem Jahrhundertregen, gar von einer „biblischen Katastrophe“. Die Sturzfluten durch starke Regenfälle wirkten wie ein umgekehrter Tsunami - sie rissen einfach alles mit sich, erklärte der Geologieprofessor Efthymios Lekkas im staatlichen Rundfunk. Vor allem in der Region um die kretische Inselhauptstadt Heraklion wütete das Unwetter.

Am 25. November 2022 warnten die Behörden vor Starkregen und Sturm in Süditalien. In der Nacht zum 26. November brach das Unwetter dann über Ischia herein. Autos und Busse wurden von den Schlammmassen mitgerissen und landeten teilweise im Meer. Rund 230 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Mindestens zwölf Menschen starben. Mehr als eine Woche nach den heftigen Unwettern und Erdrutschen finden Einsatzkräfte die letzte noch vermisste Person tot, eine 31-jährige Frau.

Im Dezember hat der arktische Sturm „Elliott“ über Weihnachten Teile der USA im Griff. 23 Tote werden gemeldet. In einigen Landesteilen wurden bis zu Minus 40 Grad gemessen. Der eisige Sturm brachte Blizzards, Eisregen, Überschwemmungen und lebensgefährlichen Temperaturstürze. Für etwa 60 Prozent der Bevölkerung galten Warnungen vor Winterwetter.