Wie „Bares für Rares“, nur besser Seniorin lässt Küchengemälde schätzen – sechs Millionen Euro

London · Von solch einer Geschichte dürften die Macher von „Bares für Rares“ träumen: Eine Seniorin in Frankreich hat durch Zufall entdeckt, dass in ihrer Küche ein verloren geglaubtes Meisterwerk aus dem späten 13. Jahrhundert hing.

 Das Werk des italienischen Künstlers Cimabue in den Händen eines Kunstexperten.

Das Werk des italienischen Künstlers Cimabue in den Händen eines Kunstexperten.

Foto: AP/Michel Euler

Bei dem Werk handelt es sich laut Kunstexperten um das Bild „Christus wird verspottet“ des Florentiner Künstlers Cimabue (1240-1302), wie der Sender BBC am Dienstag berichtet. Die Frau aus dem französischen Compiegne hatte es schätzen lassen in der Überzeugung, es handle sich um eine alte Ikone. Laut Sachverständigen ist es „unbestreitbar“ Teil einer Gemäldeserie, die Cimabue, auch bekannt als Cenni di Pepo, 1280 geschaffen hat.

Das Kunstwerk, das die Besitzerin über ihrem Herd aufgehängt hatte, wird demnach am 27. Oktober in Frankreich versteigert. Experten rechnen mit einem Erlös von bis zu sechs Millionen Euro. Zwei weitere Szenen aus derselben Cimabue-Serie zur Passion und Kreuzigung Christi sind in der Londoner National Gallery und in der New Yorker Frick Collection zu sehen.

Cimabues Werk war stark von byzantinischer Kunst geprägt. Das Bild ist auf Pappelholz mit goldfarbenem Hintergrund gemalt. Bei Infrarotlicht-Untersuchungen sei die Urheberschaft auch dank dieses Holzes zweifelsfrei festgestellt worden, so der Kunstexperte Eric Turquin. „Sie können den von den Würmern gebauten Tunneln folgen“, sagte er. Spuren von holzfressenden Larven in der Tafel ähnelten denen, die in anderen Teilen der Cimabue-Serie zu finden sind. „Es ist die gleiche Pappelplatte“, erklärte der Experte.

(hebu/kna)
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