Weltuntergangsuhr vorgestellt Es ist 100 Sekunden vor Mitternacht

Washington · Die „Doomsday-Uhr“ zeigt symbolisch, wie gefährdet die Menschheit ist. Nun wurden die Zeiger von US-Wissenschaftlern weiter nach vorne gerückt. Grund dafür seien der Klimawandel und die Schwächung von Atomabkommen.

 Laut der aktuellen Weltuntergangsuhr steht die Menschheit nur noch symbolische 100 Sekunden vor ihrer Selbstzerstörung.

Laut der aktuellen Weltuntergangsuhr steht die Menschheit nur noch symbolische 100 Sekunden vor ihrer Selbstzerstörung.

Foto: AFP/EVA HAMBACH

Das US-Wissenschaftsmagazin „Bulletin of the Atomic Scientists“ hat die Zeiger seiner symbolischen Weltuntergangsuhr von zwei Minuten auf 100 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Demnach ist eine globale Katastrophe näher gerückt als jemals zuvor. Die Welt sei in einer „wahren Notsituation“, erklärte „Bulletin“-Geschäftsführerin Rachel Bronson am Donnerstag in Washington.

Die Wissenschaftler des Magazins beklagten weltweit ungenügende Maßnahmen gegen die Erderwärmung und eine Schwächung internationaler Atomabkommen. Die Menschheit sehe sich gleichzeitig mit zwei existenziellen Gefahren, Atomkrieg und Klimawandel, konfrontiert, hieß es in der Erklärung des „Bulletin“. Das öffentliche Bewusstsein für die Klimakrise sei im Jahr 2019 gewachsen, doch die Klimaschutzbemühungen der Regierungen seien zu dürftig, um den Herausforderungen zu begegnen.

Der Vorsitzende des „Bulletin“-Ausschusses für Wissenschaft und Sicherheit, Robert Rosner, warnte vor einer „Normalisierung“ der Gefahren für die Welt. Er prangerte eine „Informations-Kriegsführung“ an, mit der die erforderliche Zusammenarbeit untergraben werde.

Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon beklagte bei der Präsentation der Weltuntergangsuhr ein Versagen der Regierungen im Umgang mit den drohenden Gefahren. Er forderte mehr Multilateralismus. Die USA müssten beginnen, Führung zu zeigen, denn sonst könne man die erforderlichen Klimaziele nicht erreichen.

Die „Doomsday-Uhr“ soll verdeutlichen, wie nah die Menschheit vor der Selbstzerstörung steht. Erstmals publizierte das Wissenschaftsmagazin die Uhr im Jahr 1947. Damals ging die größte Gefahr von Atomwaffen und dem drohenden Wettrüsten aus. Im Jahr 2007 haben die Forscher erstmals den Klimawandel berücksichtigt.

1947 stand die Uhr auf sieben Minuten vor zwölf. Wegen des ersten Atomwaffentests in der Sowjetunion stellte das „Bulletin“ die Uhr zwei Jahre danach auf drei Minuten vor zwölf. 1953 erreichten die Zeiger wegen des sowjetischen Wasserstoffbombentests zwei Minuten vor zwölf. Am weitesten entfernt von Mitternacht (17 Minuten) stand die Uhr im Jahr 1991, also nach dem Ende des Kalten Krieges.

Seitdem bewegen sich die Zeiger schrittweise Richtung Mitternacht. Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten rückte das „Bulletin“ den Zeiger 2017 auf zweieinhalb Minuten vor zwölf und 2018 auf zwei Minuten vor zwölf. 2019 blieben die Zeiger auf zwei Minuten vor zwölf stehen. Das „Bulletin of the Atomic Scientists“ wurde 1945 von US-Wissenschaftlern gegründet, die am Bau der ersten Atombombe beteiligt waren.

(c-st/epd)
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