Messerattacke in Nizza Proteste in muslimischen Ländern und Festnahme in Nizza
Nizza · Frankreich steht unter Schock – im ganzen Land gilt die höchste Terrorwarnstufe. Schulen werden besonders geschützt. Ein weiterer Verdächtiger wurde festgenommen und in vielen Ländern gibt es heftige Proteste gegen Frankreich.
Die französische Polizei hat nach dem Anschlag von Nizza mit drei Toten einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Der 47-Jährige stehe im Verdacht, in der Nacht vor der Messerattacke in der Kirche Notre Dame mit dem Angreifer in Kontakt gestanden zu haben, sagte ein Sprecher der Justizbehörden am Freitag.
Zwei Frauen und ein Mann waren bei der Attacke am Donnerstag getötet worden. Die Antiterror-Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe aus. Der Täter wurde von der Polizei verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Seine Mutter äußerte sich am Freitag in einem Interview des Fernsehsenders Al-Arabija schockiert über die Ereignisse.
Es war der dritte Angriff in Frankreich innerhalb von zwei Monaten, den Behörden muslimischen Extremisten zuschreiben. Die Angriffe erfolgten vor dem Hintergrund der Empörung vieler Muslime über Karikaturen des Propheten Mohammed, die die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in den vergangenen Monaten erneut veröffentlichte.
In mehreren muslimisch geprägten Ländern formierten sich nach den Freitagsgebeten anti-französische Proteste mit Tausenden Teilnehmern. Etwa in Pakistan, im Libanon und in den palästinensischen Autonomiegebieten demonstrierten Menschen gegen das von Frankreich verteidigte Recht, den Propheten Mohammed zu karikieren.
In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad schlugen die Proteste teils in Gewalt um. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke gegen rund 2000 Protestierende ein, die in Richtung der französischen Botschaft zogen. In Beirut wurden Hunderte Demonstranten von Polizisten in Schutzausrüstung am Vordringen zur Residenz des französischen Botschafters gehindert. In Jerusalem demonstrierten Hunderte vor der Al-Aksa-Moschee gegen den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.