Foto-Termin in Arizona Weihnachtsfeier mit Wumme
Düsseldorf · Die Amerikaner pflegen traditionell ein anderes Verhältnis zur Waffe als der gemeine Europäer. Das gilt auch für die friedliche Weihnachtszeit, insbesondere in Scottsdale, Arizona. Wer will, kann sich im örtlichen Waffenverein mit dem Weihnachtsmann und einer Waffe seiner Wahl ablichten lassen.
Die Rede ist vom Scottsdale Gun Club. Vor einer grünen Wand sitzt dort Santa Claus, der Weihnachtsmann so wie man ihn aus den Büchern kennt. Ein langer roter Mantel, der weiße, voluminöse Bart und eine großväterliche Brille auf der Nase. Um ihn herum sind große Pakete in roter und blauer Weihnachtssternenoptik aufgestellt. Stille Nacht, heilige Nacht.
Wenn da nur nicht auch diese riesigen, ja monströsen Waffen wären. Bei dem Fototermin in Scottsdale am Samstag darf sich jeder aussuchen, mit welcher Waffe er sich neben dem Weihnachtsmann für eine Postkarte ablichten lassen möchte. Mitglieder zahlen fünf Dollar, Nicht-Mitglieder zehn.Von der einfachen Pistole bis zur AK 47 ist alles dabei.
"Enjoy Santa and Machine Guns"
Das umfassende Angebot gehört zum Selbstverständnis des Waffenclubs. Täglich ist er ab 9 Uhr morgens geöffnet, jeder kann dort zum Schießen hereinschneien. "The Ultimate Shooting Experience" - das ultimative Schieß-Erlebnis — verspricht das Motto des Vereins, das er als Merkmal auf seiner Facebook-Seite angibt. Ziel aus der Satzung: Der Gun Club will alle Schützen mit der "größtmöglichen Qualität" an Feuerwaffen versorgen.
Diejenigen, die gekommen sind, empfinden das Arrangement mit dem Weihnachtsmann und der Wumme als großen Spaß. "Ganz egal, ob einer nun ein Waffennarr ist oder nicht", sagt ein Vereinsmitglied dem US-Sender MyFox. "Enjoy Santa and Machine Guns", heißt es in dessen Bericht. "Habt Spaß am Weihnachtsmann und Maschinengewehren."
Etwas für die ganze Familie
Der Termin ist entsprechend als Familien-Event konzipiert. Als Erinnerung gibt es die Karte mit dem Weihnachtsmann, dem Baby auf dem Schoß und der 80.000 Dollar teuren Garwood Minigun, einer Hightech-Waffe, die das US-Militär benutzt, um etwa von Helikoptern aus ein Trommelfeuer zu eröffnen.
Die Frauen lächeln bezuckert in die Kamera, einige Männer haben sich eine Patronenkette um den Hals gelegt. Auf einem Bild betatscht das etwa sechs Monate alte Baby im Tarnanzug vom Schoß des Weihnachtsmannes aus den Griff einer Waffe. Auf ein, zwei anderen Bildern sieht es auf den ersten Blick so aus, als würden die Postierenden die Waffe auf Santa Claus richten.
Für sie ist es augenscheinlich die schönste Sache der Welt.
Etwa 70 Millionen US-Amerikaner besitzen Waffen. In vielen gutbürgerlichen Häusern gehören sie zum Selbstverständnis. Maschinengewehre, Schnellfeuerwaffen, Revolver - sie sind Ausdruck der Freiheit und des Rechts auf Selbstverteidigung.
Als US-Präsident Barack Obama an die Macht kam, ging die Angst um, er würde das Waffenrecht verschärfen. Die Amerikaner kauften die Läden leer. Doch die mächtige Waffenlobby in Amerika behielt die Oberhand. Inzwischen kostet eine Patrone nur noch 23 Cent. Niedriger als unter Bush.