Verurteilter Wikileaks-Informant Warum Bradley Manning eine Frau sein wollte

Düsseldorf · Vor zwei Wochen ist Bradley Manning unter anderem wegen Spionage von einem US-Gericht schuldig gesprochen worden. Unter welch massivem Druck der Wikileaks-Informant seit seiner Kindheit steht, zeigt die Aussage eines Militär-Psychologen - und ein Foto.

 Diese Selbstaufnahme zeigt den Wikileaks-Informanten Bradley Manning als Frau verkleidet.

Diese Selbstaufnahme zeigt den Wikileaks-Informanten Bradley Manning als Frau verkleidet.

Foto: ap

Bradley Manning hatte gestanden, als Geheimdienstanalyst des Militärs im Irak Hunderttausende geheime US-Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergereicht zu haben. Das genaue Strafmaß soll noch im Laufe des Monats verkündet werden.

Für Aufsehen sorgte in der Anhörung zuvor ein Militär-Psychologe ausgesagt, dass Manning damals mit Problemen bezüglich seiner Sexualität zu kämpfen hatte. Eine Selbstaufnahme Mannings zeigt ihn mit geschminktem Gesicht und einer Perücke mit langen, blonden Haaren.

Nach Aussage des Psychiaters David Moulton habe der Wikileaks-Informant während seiner Stationierung im Irak unter "emotionalem Stress" gestanden. Manning habe darüber nachgedacht habe, als Frau zu leben.

Seine ältere Schwester sagte aus, er habe als Kind immens unter dem Alkoholismus seiner Eltern gelitten. Manning sagte, viele Schwierigkeiten gehabt zu haben. Sie seien aber keine Entschuldigung für seine Taten.

"Ich will ein besserer Mensch werden, die Uni besuchen, um einen Abschluss zu machen", sagte er. Beobachter werteten seine Aussage als Versuch, die Strafe zu mildern. Die Richterin Denise Lind hatte in der Vorwoche bereits einem Antrag der Verteidigung stattgegeben, die Höchststrafe von 136 Jahren auf 90 Jahre Haft zu reduzieren.

Das Gericht hatte Manning in 19 von 21 Anklagepunkten für schuldig erklärt. Nicht schuldig ist er im schwerwiegendsten Anklagepunkt "Unterstützung des Feindes" (aiding the enemy).

(rpo)
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