Großwildjäger versteckt sich nach Tötung von Löwe Cecil "Am besten gehängt"
Hwange · Nach dem qualvollen Tod von Cecil, Afrikas berühmtesten Löwen, geht US-Zahnarzt Walter Palmer in Deckung. Das Internet hat die Jagd auf den Großwildjäger eröffnet. Derweil hat Simbabwes Justiz Ermittlungen eingeleitet.
Cecil, ein Löwenmännchen mit eindrucksvoller schwarzer Mähne, war das Aushängeschild des Hwange-Nationalparks in Simbabwe. Die Justiz ermittelt gegen zwei mutmaßliche Helfer des Jägers. Der Jagd-Organisator Theo Bronkhorst muss sich seit Mittwoch dafür verantworten, eine "illegale Jagd nicht verhindert" zu haben, ein weiterer Helfer dafür, eine solche "erlaubt" zu haben. Der Kadaver des beliebten Löwen war Anfang Juli entdeckt worden.
Der US-Zahnarzt Walter Palmer soll 50.000 Dollar für die Jagd auf Cecil bezahlt haben. Er selbst gehört aber nicht zu den Angeklagten und soll sich mittlerweile auch nicht mehr in Simbabwe aufhalten. Ermittlungskreisen zufolge war er Anfang Juli nur eine Woche lang in Simbabwe.
40 Stunden lang schleppte sich das Tier verletzt durch den Park
Bronkhorst wurde am Mittwoch auf Kaution bis zum Beginn seines Prozesses am 5. August freigelassen. Er verfügt über eine Jagdlizenz. Der Besitzer des Geländes, auf dem Cecils Kadaver entdeckt wurde, sollte am Donnerstag vor Gericht erscheinen.
Nach Angaben der Natur- und Tierschutzorganisation Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF) hatte der Jäger Palmer den Organisator Bronkhorst für die Suche nach einer lohnenden Trophäe angeheuert. Gemeinsam sollen sie Cecil in einer nächtlichen Aktion mit Hilfe eines an ihrem Wagen befestigten toten Tiers aus dem Nationalpark gelockt haben. Zunächst versuchte Palmer vergeblich, das Tier mit Pfeil und Bogen zu erlegen, verletzte es aber nur. Rund 40 Stunden später wurde das Tier erschossen.
Cecil war ein Star
Der 13 Jahre alte Löwe mit seiner charakteristischen schwarzen Mähne war bei den Besuchern des Hwange-Nationalparks sehr beliebt. Nach Angaben des Verbands der Safari-Anbieter wurde er in dem Park geboren und war "halb zahm". Sein Tod sorgte für Empörung. Cecils Fell war abgezogen, sein Kopf fehlte. Eindeutig identifiziert wurde er durch sein GPS-Halsband. Tierschützer fürchten nun, dass auch Cecils Junge von dem neuen Rudelanführer namens Jericho getötet werden.
Palmer meldete sich nach heftigen Angriffen im Internet am Dienstag selbst zu Wort, ohne allerdings zu sagen, wo er sich aufhält. Er erklärte, er sei von den Behörden nie kontaktiert worden, aber zur Zusammenarbeit bei möglichen Ermittlungen bereit. Der Zahnarzt versicherte, er habe sich auf die "Expertise seiner örtlichen Führer" verlassen, um sicherzustellen, dass die Jagd legal sei.
Palmer bevorzugt die Armbrust
Er habe nicht gewusst, dass Cecil der Liebling der Parkbesucher und Teil eines wissenschaftlichen Forschungsprogramms gewesen sei. "Ich bedauere zutiefst, dass das Hobby, das ich so liebe und mit großer Verantwortung und in völliger Legalität verfolge, zum Tod dieses Löwen führte", hieß es in der Erklärung weiter.
Palmer ist in Jägerkreisen als Experte der Armbrust-Jagd auf Großwild bekannt. Auf der Suche nach seiner Beute bereiste er bereits die ganze Welt. Doch nach dem Tod von Cecil wurde der wohlhabende Zahnarzt inzwischen selbst zum Gejagten: Nach einer ganzen Flut wütender Kommentare waren seine Konten bei Facebook und Twitter ebenso wie die Internetseite seiner Praxis am Dienstag gesperrt, die Praxis selbst war geschlossen. Vor ihrer Eingangstür lagen Blumen und Kuscheltiere im Gedenken an Cecil.
Ausgesprochen radikal äußerte sich auch die Tierschutzorganisation Peta. Die Vorsitzende ihres Verbands in den USA, Ingrid Newkirk, erklärte, Palmer gehöre "ausgeliefert, angeklagt und am besten gehängt".
Mia Farrow veröffentlicht Palmers Adresse
Auch Prominente protestierten gegen Palmer. Schauspielerin Mia Farrow wurde dabei selbst zur Zielscheibe der Kritik. Über Twitter posaunte sie gemeinsam mit anderen erzürnten Nutzern am Mittwoch die Geschäftsadresse des US-Hobbyjägers und Zahnarzts Walter P. hinaus - und überspannte damit aus Sicht einiger Kritiker gewaltig den Bogen. "Vielleicht sollte Donald Trump Ihre Telefonnummer herausgeben", twitterte ein Nutzer an die Adresse von Farrow. Damit nahm er Bezug auf eine Racheaktion Trumps, bei der der republikanische Präsidentschaftsbewerber öffentlich die Nummer seines Konkurrenten Lindsey Graham verlesen hatte.
Auf Twitter entspann sich eine Debatte darüber, ob Farrows mit der Veröffentlichung der Adresse beabsichtigte, eine Jagd auf Hobbyjäger P. zu eröffnen. Schließlich wurde der umstrittene Eintrag aus Farrows Twitter-Konto gelöscht.