Neue Feuer rund ums Mittelmeer Feuerwehr kämpft gegen Waldbrände in Marokko, Israel, Spanien und rund um Athen

Athen/Chefchaouen · Schon seit Wochen brechen rund ums Mittelmeer immer wieder Brände aus. Die hohen Temperaturen lassen die Feuer weiter anfachen und erschweren die Löscharbeiten.

 Ein großer Waldbrand nahe Jerusalem führte zur Evakuierung von mehreren Bewohnern.

Ein großer Waldbrand nahe Jerusalem führte zur Evakuierung von mehreren Bewohnern.

Foto: dpa/Ilia Yefimovich

Nach den verheerenden Bränden in Griechenland und der Türkei kämpft die Feuerwehr nun auch in Marokko und Israel gegen Waldbrände. Im Norden Marokkos vernichteten die Flammen nach Behördenangaben bis Sonntagabend bereits rund 200 Hektar Wald, die Löscharbeiten dauerten in der Nacht zum Montag an. In mehreren Teilen des nordafrikanischen Landes herrschen seit Tagen Temperaturen von bis zu 49 Grad Celsius.

Im benachbarten Algerien brachten Löschtrupps die Waldbrände dagegen inzwischen nach Angaben des Katastrophenschutzes weitgehend unter Kontrolle. Bewohnte Gebiete seien nicht mehr bedroht, sagte ein Sprecher. Innerhalb einer Woche starben in dem Land mehr als 90 Menschen bei Waldbränden. Viele der Feuer waren von Brandstiftern gelegt worden.

Die algerische Polizei nahm nach eigenen Angaben am Wochenende 36 Menschen fest, die einen als Brandstifter verdächtigen Mann auf offener Straße gelyncht haben sollen. Demnach hatte sich der Mann auf einer Wache in der Region Tizi Ouzou selbst der Polizei gestellt. Laut Videoaufnahmen zerrte eine wütende Menschenmenge den Mann aus einem Polizeiauto, verprügelte ihn und setzte ihn in Brand.

In Israel wurden derweil am Sonntag mehrere Dörfer nahe Jerusalem wegen eines großen Waldbrandes geräumt. Mehrere Straßen wurden gesperrt. Nach Angaben der Feuerwehr ist es der größte Waldbrand in der Region seit Jahren.

Auch in Spanien mussten in der zentralen Provinz Avila am Sonntag hunderte Menschen wegen eines Waldbrandes ihre Häuser verlassen. Mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Am Samstag war in der andalusischen Provinz Córdoba mit 47,4 Grad Celsius ein neuer Hitze-Rekord gemessen worden.

Im Osten Athens ist am Montag ein großer Buschbrand ausgebrochen. Der Zivildienst ordnete die Evakuierung von drei Dörfern im Raum der Kleinstadt Keratea an. Starke Winde fachten den Brand an. Mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber seien im Einsatz gegen die Flammen, die auch abgelegene Häuser erreicht hätten, wie die Feuerwehr mitteilte.

Dicke Rauchschwaden waren bis ins rund 20 Kilometer entfernte Athen zu sehen. Wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre und der starken Winde wird rund ums Mittelmeer auch der kleinste Brand rasch in ein Flammenmeer verwandelt. Gut sei, dass der Brand in einer Region tobt, die neben dem Meer liegt. Somit können die Löschflugzeuge und die Hubschrauber schnell neues Wasser in ihren Tanks holen, berichteten Augenzeugen aus der Region.

Zwei Bürgermeister der Region sagten griechischen Medien, Brandstifter hätten den Brand gelegt. Angestellte der Stadt Keratea hätten beobachtet, wie ein Mann einen brennenden Lappen in einem Müllcontainer geworfen habe. Anschließend sei der Brand ausgebrochen. Ein kleinerer Brand sei in einem unwegsamen Gelände im Westen Athens ausgebrochen, berichtete das Staatsradio.

Wissenschaftler führen die derzeitigen heftigen Waldbrände im Mittelmeerraum auf die globale Erwärmung zurück. Diese führt zu häufigeren extremen Hitzewellen und Dürre.

(june/dpa/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort