200.000 Menschen auf der Flucht Vulkanausbruch auf Java "wie Tausende explodierende Bomben"

Jakarta · Nach einem Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Java haben die Behörden 200.000 Menschen zum Verlassen ihrer Dörfer aufgefordert. Vulkan Kelud schleudert Asche und Steine kilometerweit in die Luft. Dörfer wurden verwüstet, Flughäfen geschlossen. Die Einwohner flohen in Panik aus dem Gefahrengebiet.

Ein heftiger Vulkanausbruch hat Teile der indonesischen Insel Java mit einer dicken Schicht aus Asche bedeckt und Gestein bis zu 18 Kilometer in die Luft geschleudert. Mindestens zwei Menschen kamen bei der Eruption des Mount Kelud ums Leben, wie das örtliche Katastrophenzentrum am Freitag mitteilte. Mehr als 100.000 Menschen in dem dicht besiedelten Gebiet im Osten der Insel wurden in Sicherheit gebracht, auf sechs Flughäfen in der Umgebung wurde der Betrieb eingestellt.

Der Ausbruch konnte noch in einer Entfernung von 200 Kilometern gehört werden. "Die Eruption klang wie Tausende explodierende Bomben. Ich dachte, das Jüngste Gericht sei über uns gekommen", sagte Ratno Pramono, ein 35-jähriger Landwirt. Er wohnt etwa fünf Kilometer vom Vulkan entfernt und wollte schon bald aus einem Evakuierungszentrum nach Hause zurückkehren, um nach dem Rechten zu sehen.

Menschen fliehen vor Vulkanausbruch auf Java
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Menschen fliehen vor Vulkanausbruch auf Java

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Weitere Ausbrüche erwartet

Nach Angaben des Zivilschutzes gab es noch eine Reihe kleinerer Stöße des Vulkans, doch Experten rechneten nicht mit einem weiteren größeren Ausbruch. Alle Dörfer mit einer Bevölkerung von insgesamt mehr als 100.000 Menschen in einem Umkreis von zehn Kilometern wurden evakuiert. Ein 60-jähriger Mann und eine 65-jährige Frau kamen im Dorf Pandansari beim Einsturz ihrer Häuser ums Leben.

Flughäfen sind geschlossen

Der internationale Flughafen der Millionenstadt Surabaya sowie die Flughäfen Yogyakarta, Solo, Bandung, Semarang und Cilacap wurden geschlossen. Grund seien schlechte Sicht und Gefahr für Flugzeugmotoren durch umherfliegende Asche, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Die Fluglinie Virgin Australia strich alle für Freitag geplanten Verbindungen nach Bali, Phuket, zu den Weihnachtsinseln und den Cocosinseln.

Die Wucht der Eruption am Donnerstagabend war in der 130 Kilometer entfernten Stadt Surabaya und sogar im abgelegenen Yogyakarta zu spüren. In beiden Orten ging noch Stunden später Ascheregen nieder, wie Anwohner berichteten. Surabaya lag unter einer Ascheschicht von 2,5 Zentimetern. Die Explosion schleuderte Millionen von Kubikmetern an Gestein und Asche in die Atmosphäre.

Zuletzt hatte der 1731 Meter hohe Mount Kelud 1990 Lava und giftige Dämpfe ausgespuckt. Bei dem Ausbruch wurden mehr als 30 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Bei einer besonders heftigen Eruption 1919 kamen mehr als 5100 Menschen ums Leben.

Indonesien hat rund 130 aktive Vulkane. Anfang Februar war bereits der seit Monaten verstärkt aktive Mount Sinabung im Westen des Landes ausgebrochen. Dabei kamen mindestens 16 Menschen ums Leben. Der Inselstaat liegt im sogenannten pazifischen Feuerring, einem Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean umschließt.

(AFP)
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