Heftige Regenfälle Viele Tote nach Dammbruch in Indonesien

Cirendeu (RPO). Bei einem katastrophalen Dammbruch in der Nähe eines indonesischen Wohngebiets sind mindestens 58 Menschen ums Leben gekommen. Sie seien im Schlaf überrascht worden, als Wasser und Schlamm über ihre Häuser in einem Vorort von Jakarta hereinbrachen, sagte am Freitag ein Vertreter des Gesundheitsministeriums.

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Präsident Susilo Bambang Yudhoyono bezeichnete das Unglück, bei dem hunderte Häuser überschwemmt wurden, als "wahre Katastrophe". Ein Anwohner sagte dem Online-Nachrichtenportal Deticom, das Geschehen sei "wie in der Mitte eines Tsunamis" gewesen. "Die Leute schrien: 'Das Wasser kommt, das Wasser kommt', und unser Hund bellte. Ich hörte, wie es an unsere Tür klopfte und wunderte mich, wer kommen würde, aber es war das Wasser."

Luftaufnahmen zeigten zerstörte Gebäude und den fast leeren Stausee Situ Gintung. In den überfluteten Häusern der Bezirke Cireundeu und Tangerang wurden Dutzende weitere Tote vermutet. Das Hochwasser stand sechs Meter hoch.

Rettungskräfte mühten sich am Freitag mit Schlauchbooten durch die mit Trümmern durchsetzten Fluten. Mancherorts stand das Hochwasser sechs Meter hoch. Es seien noch immer viele Menschen vom Wasser eingeschlossen, sagte ein Vertreter der örtlichen Polizei. Die Überlebenden wurden zu einer nahegelegenen Universität gebracht. Dort suchten schlammverschmierte Anwohner in einer zur provisorischen Leichenhalle umfunktionierten Aula nach toten Angehörigen.

Nach Angaben der Behörden hatten heftige Regenfälle den alten Erdwall um den Stausee aufgeweicht. Windstürme hätten zudem zahlreiche Bäume entwurzelt und dafür gesorgt, dass die Erde zusätzlich gelockert wurde. Schließlich habe der Damm unter dem Druck der angestauten Wassermassen nachgegeben, sagte Yudhoyono. Der Präsident unterbrach am Freitag den Wahlkampf für die Parlamentswahl am 9. April, um sich vor Ort ein Bild der Zerstörung zu machen.

Anwohner wiesen darauf hin, dass in der Gegend in jüngster Zeit viel gebaut worden sei, wodurch sich der Damm möglicherweise gelockert habe. Überschwemmungen und Schlammlawinen suchen Indonesien in der Regenzeit regelmäßig heim. Vor einem Jahr starben dabei auf Java mehr als hundert Menschen.

Damm um 1900 ohne hartes Fundament erbaut

Der Damm, der um 1900 während der niederländischen Kolonialzeit errichtet wurde, staute das Wasser des Flusses Pesanggrahan. Der Stausee umfasste nach Behördenangaben etwa zwei Millionen Kubikmeter Wasser. Es wurde vermutet, dass der starke Regen zunächst den Stausee zum Überlaufen gebracht und den Erddamm dann einfach weggespült hat. Denn sein Fundament sei nicht aus Beton gewesen, hieß es. Die Behörden ordneten eine Untersuchung zu den Ursachen der Katastrophe an. In Indonesien kommt es während der Regenzeit häufig zu Überschwemmungen und Erdrutschen.

(AP)
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