In Ägypten verschleppte Touristen Verwirrung um Schicksal der Geiseln

Kairo (RPO). Die Informationen über das Schicksal der elf europäischen Touristen, die im Südwesten Ägyptens verschleppt wurden, sind widersprüchlich. Gerüchte über eine Freilassung der Entführten wurden bisher nicht bestätigt. Nach Angaben des ägyptischen Tourismusministers halten sich die Geiseln zurzeit im Sudan auf.

Die Urlauber waren in der ägyptischen Wüste in der Nähe der Grenze zum Sudan unterwegs, als sie in das Nachbarland verschleppt wurden. Die Gerüchte über eine Freilassung der Geiseln, die am Nachmittag durch die Aussage eines Behördensprechers in der ägyptischen Stadt Assuan aufgekommen waren, bestätigte das Auswärtige Amt in Berlin auch am Abend nicht. Man gehe diesen Informationen nach, sagte eine Sprecherin. Doch gebe es keinen neuen Kenntnisstand. Der Krisenstab des Ministeriums bemühe sich weiter intensiv um eine rasche Lösung des Falls.

Unter den Geiseln sind auch fünf Italiener und ein Urlauber aus Rumänien. Tourismusminister Soheir Garana erklärte, die Entführer verlangten bis zu sechs Millionen Dollar (4,15 Millionen Euro) Lösegeld. Sein Ministerium verhandle mit den Entführern.

Die ägyptische Botschaft in Berlin erklärte, vier maskierte und bewaffnete Männer hätten vier Fahrzeuge eines Reiseunternehmens angegriffen. Unter Berufung auf den Reiseveranstalter hieß es, der Inhaber des Reiseunternehmens habe seiner Frau telefonisch mitgeteilt, bei den Männern handele es sich um Kriminelle, die eine Lösegeldforderung stellten. Dies könne darauf hindeuten, dass die Entführung keinen terroristischen Hintergrund habe.

Die ägyptische Regierung arbeitet nach eigenen Angaben eng mit den sudanesischen Behörden zusammen. Einen direkten Draht zu den Entführern gebe es nicht. "Alle Kontakte laufen über die Tourismusagentur ab," die die Reise organisierte, erklärte Regierungssprecher Magdi Radi.

Die Gruppe sei mit vier Ägyptern gereist, bei denen es sich wohl um Reiseführer und Sicherheitsleute gehandelt habe, erklärten die ägyptischen Behörden. Auch sie wurden verschleppt. Die Reisegruppe war in der Region Gilf al Kebir unterwegs zur "Höhle des Schwimmers".

Den letzten großen Angriff gegen Urlauber aus dem Ausland gab es am Nil 1997. Bei dem Massaker von Luxor wurden 58 Menschen von militanten Islamisten getötet. 36 Opfer kamen aus der Schweiz und drei aus Deutschland.

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