Schiffsunglück in Russland Verunglückte Fischer in Barentssee vermutlich tot

Moskau · In Russland kam es zu einem Unglück mit einem Fischtrawler auf der eisigen Barentssee. Die Hoffnung, die vermisste Besatzung vollständig zu retten, wird immer geringer.

 Der Fischtrawler Onega in Russland. Das Schiff sank in der nördlichen Barentssee. 

Der Fischtrawler Onega in Russland. Das Schiff sank in der nördlichen Barentssee. 

Foto: AP/Alexander Kokorin

Im eisigen Wasser der Barentssee sind 17 Seeleute eines gekenterten russischen Fischtrawlers wahrscheinlich ums Leben gekommen. Zwei ihrer Kollegen seien gerettet worden, teilte das russische Katastrophenschutzministerium am Montag mit. Regierungschef Michail Mischustin sagte, es seien Menschen zu Tode gekommen; weitere Details nannte er zunächst nicht. Berichten der russischen Nachrichtenagenturen zufolge gibt es kaum Hoffnungen, dass die 17 Vermissten in dem eisigen Wasser längere Zeit überleben.

Der russische Präsident Wladimir Putin drückte am Montag den Angehörigen der Opfer sein "tiefes Beileid" aus. In einer Erklärung, die der Kreml veröffentlichte, sandte er den Überlebenden "Worte der Unterstützung". Putin habe "voller Trauer von der Tragödie erfahren".

Nach Angaben der Nachrichtenagenturen Tass und Interfax hatte die Besatzung der "Onega" inmitten eines heftigen Sturms und trotz Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius ihre Netze ausgeworfen. Als sie den Fang am frühen Morgen einholen wollte, sei das komplett vereiste Schiff in der Nähe der Inselgruppe Nowaja Semlja gesunken, zitierten Tass und Interfax nicht näher benannte Quellen.

Das Schiff setzte noch ein Notsignal ab, den Berichten zufolge blieb den Seeleuten aber keine Zeit mehr, sich um ihre Rettungsausrüstung zu kümmern. Die beiden geretteten Fischer litten demnach an Erfrierungen, doch war ihr Leben nicht in Gefahr.

Wenig Hoffnungen gab es hingegen für ihre noch vermissten Kollegen. Wegen der schwierigen Wetterbedingungen konnten sich keine Flugzeuge an der Rettungsaktion beteiligen. Bis aber Verstärkung für das zunächst einzige Rettungsschiff vor Ort eintreffe, dauere es mindestens drei Stunden, erklärten die Behörden. Trotz ihrer Spezialanzüge könnten die Fischer in dem eisigen, aufgewühlten Wasser kaum so lange überleben, sagte ein Experte Interfax.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP sagte ein Vertreter des Katastrophenschutzministeriums in der nordwestlichen Region Murmansk, Alexei Barinow: "Wir hoffen auf ein Neujahrs-Wunder." Die in Murmansk beheimatete "Onega" des Unternehmens Kalinin ist seit 1979 in Betrieb.

(june/AFP)
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