“Infowars.com“ Verschwörungstheoretiker Alex Jones meldet Konkurs an

Austin · Das Unternehmen des US-Verschwörungstheoretikers Alex Jones hat Insolvenz angemeldet. Dokumente bestätigen allerdings mindestens bis 2018 Einnahmen in Millionenhöhe. Jones muss sich derzeit wegen Verleumdung vor Gericht verantworten.

 Alex Jones (links) und sein Anwalt vor dem Gericht in Austin. Auf dem Klebeband steht "save the 1st." Der erste Zusatzartikel der US-Verfassung garantiert unter anderem die Redefreiheit. Der Rechtspopulist steht vor Gericht, weil er ein Schulmassaker mit 26 Toten als Erfindung bezeichnet hatte.

Alex Jones (links) und sein Anwalt vor dem Gericht in Austin. Auf dem Klebeband steht "save the 1st." Der erste Zusatzartikel der US-Verfassung garantiert unter anderem die Redefreiheit. Der Rechtspopulist steht vor Gericht, weil er ein Schulmassaker mit 26 Toten als Erfindung bezeichnet hatte.

Foto: AP/Briana Sanchez

Anwalt Andino Reynal sagte am Freitag, dieser Schritt der Firma Free Speech Systems werde keine Auswirkungen auf den Verleumdungsprozess gegen Jones in Texas haben. Dort wird Jones von der Familie eines Kindes verklagt, das bei dem Anschlag auf die Grundschule Sandy Hook 2012 getötet wurde. Sie fordert mindestens 150 Millionen Dollar von ihm.

Reynal und die Anwälte der Familie sagten Richterin Maya Guerra Gamble, dass der Konkursantrag den Prozess nicht behindern werde. Das Unternehmen wolle das Verfahren hinter sich bringen, damit dann genaue Zahlen für den Schadenersatz vorlägen, sagte Reynal. Bereits im April hatte die Websites von Jones, Inforwars, Gläubigerschutz beantragt. Free Speech Systems ist die Muttergesellschaft von Infowars.

Bei dem Amoklauf waren Ende 2012 in Newtown 20 Schulkinder und sechs Angehörige des Personals getötet worden. Jones hatte das Massaker als Schwindel bezeichnet, später aber erklärt, er glaube nicht, dass die Morde tatsächlich vorgetäuscht gewesen seien. Die Familien einiger Opfer verklagten Jones und seine Unternehmen, darunter Infowars und Free Speech Systems, wegen Verleumdung und Verbreitung von Verschwörungstheorien, die dazu geführt hätten, dass sie Todesdrohungen erhalten hätten. Gerichte in Texas und Connecticut haben Jones bereits wegen Verleumdung für schadenersatzpflichtig erklärt.

Der Prozess in Austin soll klären, wie viel Jones für die Verleumdung von Neil Heslin und Scarlett Lewis zahlen muss, deren sechsjähriger Sohn Jesse Lewis in der Grundschule Sandy Hook getötet wurde. Jones gab im vergangenen Jahr an, er habe Schulden in Höhe von 20 Millionen Dollar. Die Anwälte der Familien von Sandy Hook widersprachen den Angaben. Aus Gerichtsunterlagen geht hervor, dass der Infowars-Shop, der Nahrungsergänzungsmittel und Überlebensausrüstung anbietet, zwischen 2015 und 2018 mehr als 165 Millionen Dollar Umsatz machte. Jones hat seine Zuhörer in Infowars-Sendung auch aufgefordert, Geld zu spenden.

(csi/dpa)
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