Konferenz gegen Menschenhandel Verraten, geschlagen und versklavt

Wien (RPO). Diese Aufnahme zeigt eine Puppe. Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens aus Moldawien. Im Alter von 18 wurde sie das Opfer von Menschenhändlern. Ihre Reise endete in einem schmutzigen Zimmer in London, wo sie täglich bis zu 40 Freier bedienen musste. 2,5 Millionen Menschen erleben den UN zufolge weltweit ein ähnliches Schicksal.

The Journey - Bilder gegen den Menschenhandel
6 Bilder

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Die Puppe Elena ist Teil einer Ausstellung, die im Rahmen der ersten internationalen Konferenz gegen Menschenhandel zu sehen ist. Die Kunstinstallation mit dem Titel "Journey" (Reise) wurde von der Schauspielerin Thompson in Zusammenarbeit mit der ehemaligen Zwangsprostituierten aus Moldawien konzipiert.

Die Installation besteht aus sieben Containern, von denen jeder eine Station auf der Reise der nur als "Elena" bekannten Frau darstellt. Von einem Container, der ihr Heimatdorf zeigt, geht es weiter mit der nächtlichen Lkw-Fahrt durch Europa bis hin zu dem schmutzigen Raum in einem Londoner Bordell.

Elena illustriert das Schicksal von Millionen ähnlicher Fälle. In Wien hat deswegen am Mittwoch die erste internationale Konferenz zum Kampf gegen den Menschenhandel begonnen. Unter Federführung der Vereinten Nationen (UNO) wollen die rund 1200 Teilnehmer aus hundert Staaten die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf dieses organisierte Verbrechen lenken.

Er hoffe, dass es bis zum Ende der dreitägigen Konferenz eine Roadmap für den Kampf gegen den Menschenhandel gebe, sagte der Leiter des UN-Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Antonio Maria Costa: "Dies ist keine zwischenstaatliche Konferenz und keine Fachsimpelei, sondern vielmehr eine Kundgebung", betonte er.

Als Gastredner waren die britische Schauspielerin Emma Thompson, Popstar Ricky Martin und Ägyptens First Lady Suzanne Mubarak angekündigt.

Nach UN-Schätzungen sind weltweit ständig rund 2,5 Millionen Menschen in der Hand von Menschenhändlern, etwa 80 Prozent davon Frauen und Kinder. Demnach wird jährlich allein aus Delikten in Zusammenhang mit Zwangsarbeit ein Profit von rund 31,6 Milliarden Dollar (knapp 22 Milliarden Euro) gezogen. Menschenschmuggel spielt eine Rolle bei einer ganzen Reihe von Verbrechen - von der Zwangsprostitution über andere Formen der Zwangsarbeit bis hin zur erzwungenen Organentnahme.

Popstar Martin sagte, seit er vom Menschenhandel wisse, könne er nicht mehr tatenlos zusehen: "Ich war bei einer Indienreise Zeuge der Grausamkeit des Menschenhandels, als ich drei kleine Mädchen aus den Straßen Kalkuttas gerettet habe", berichtete er. Martin hat inzwischen eine Wohltätigkeitsstiftung für betroffene Kinder gegründet.

(afp)
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