Tödliche Schüsse auf Afroamerikaner Verdächtige gestehen Anschläge in USA

Tulsa · Nach einer Reihe von Anschlägen auf Afroamerikaner im US-Staat Oklahoma haben die beiden Verdächtigen ihre Taten laut Polizeiunterlagen gestanden. Die Beamten überprüfen einen möglichen rassistischen Hintergrund.

Tödliche Schüsse auf Afroamerikaner
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Die beiden verdächtige Männer sollen am Freitag in einem Viertel der Stadt Tulsa das Feuer eröffnet und dabei drei Menschen getötet und zwei weitere schwer verletzt haben. Aus Polizeiunterlagen, die der Nachrichtenagentur AP am Montag vorlagen, geht hervor, dass die Männer ein Geständnis abgelegt haben. Das Motiv für die Angriffe könnte gewesen sein, dass der Vater eines der Verdächtigen vor zwei Jahren von einem Schwarzen erschossen worden sei, teilte die Polizei mit.

Der Zeitung "Tulsa World" zufolge erschienen die beiden weißen Verdächtigen, denen dreifacher Mord vorgeworfen wird, am Montag vor dem Haftrichter. Beide Männer bleiben demnach im Gefängnis, die Anklageschrift soll erst am kommenden Montag verlesen werden.

Am Freitag waren kurz nacheinander in einem vorwiegend von Afroamerikanern bewohnten Viertel von Tulsa fünf Schwarze auf offener Straße beschossen worden, zwei von ihnen überlebten schwer verletzt. Die schwarze Gemeinde der Stadt lebte daraufhin in Angst vor weiteren Morden. An der Großfahndung nach den Schützen beteiligten sich auch Beamte der Bundespolizei FBI. In der Nacht zum Sonntag wurden die mutmaßlichen Täter, ein 19-Jähriger und ein 32-Jähriger, nach mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung gefasst.

Rassistische Äußerungen auf Facebook

Derzeit werde geprüft, ob die Taten einen rassistischen Hintergrund haben, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. US-Medienberichten zufolge wurde der Vater des 19-jährigen Verdächtigen von einem Schwarzen ermordet. Auf Facebook habe der junge Mann am Donnerstag zum zweiten Todestag des Vaters eine rassistische Äußerung verbreitet. FBI-Agent James Finch sagte auf einer Pressekonferenz am Sonntag, noch sei es "viel zu früh", die Mordserie als rassistisches Verbrechen zu bezeichnen. "Wir müssen die Informationen noch analysieren und die Motive in dem Fall verstehen."

Die Mordserie kommt inmitten einer Debatte über Rassismus und laxe Waffengesetze in den USA, die durch den Tod eines afroamerikanischen Teenagers in Florida ausgelöst worden war. Der 17-jährige Trayvon Martin war Ende Februar in Sanford von einem Mitglied einer Bürgerwehr erschossen worden. Die genauen Umstände sind unklar: Der Schütze George Zimmerman meldete den Jugendlichen bei der Polizei als verdächtig und nahm auf eigene Faust die Verfolgung auf.

Öffentlicher Prozess angekündigt

Zimmerman gibt an, er sei von Martin attackiert worden und habe aus Notwehr geschossen. Der Teenager, der sich auf dem Weg nach Hause befand, war jedoch unbewaffnet. Zehntausende Menschen forderten bei Demonstrationen die Festnahme Zimmermans, der sich weiter auf freiem Fuß befindet.

Sonderstaatsanwältin Angela Corey erklärte am Montag, dass sie alleine über eine Anklage Zimmermans entscheiden werde. Ursprünglich sollte am Dienstag eine aus Geschworenen bestehende Grand Jury über die Anklageerhebung befinden. Die Ermittlungen würden weitergeführt, hieß es in der Erklärung. Martins Familie ließ mitteilen, dass sie versuche, weiter "Geduld" aufzubringen. "Wir wollen einen sehr öffentlichen Prozess, damit die Beweise herauskommen", sagte Anwalt Benjamin Crump dem TV-Sender CNN.

(APD/AFP)
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