Verheerendes Feuer in Chile Zahl der Toten in Valparaíso auf 15 gestiegen

Valparaíso · Feuerwehrleute im chilenischen Valparaíso haben den Kampf gegen den seit drei Tagen wütenden Großbrand fortgesetzt. Am Montag bargen Hilfstrupps eine weitere Leiche, die Zahl der Toten stieg damit auf 15. Rund 500 Menschen wurden verletzt, wie Behörden mitteilten.

Mehr als 2500 Häuser sind ein Raub der Flammen geworden. Marinesoldaten in Schutzausrüstung wurden abgestellt, um mehr als 700 von dem Feuer bedrohte Familien in Sicherheit zu bringen. Rund 11.000 Menschen sind ohne Obdach.

Der Brand war am Samstag in einem Waldgebiet auf einem der Hügel oberhalb der Stadt ausgebrochen und zunächst unter Kontrolle gewähnt worden. Der Wind trieb aber Funken und heiße Asche auf die zahlreichen bunten Holzhäuser und durch die Gassen und sorgte dafür, dass sich die Flammen rasend schnell wieder ausbreiteten. Erschwert wurden die Löscharbeiten dadurch, dass es vielerorts keine städtische Wasserversorgung oder Hydranten gibt und flüchtende Bewohner ihre Autos einfach auf den engen Straßen stehen ließen und es so für die Feuerwehr kein Durchkommen gab.

Ohne Unterlass überflogen Helikopter und Flugzeugen das Gebiet, um Wasser auf die Brandherde zu kippen. "Wir stehen vor der größten Luftoperation, die je gegen ein solches Feuer auf die Beine gestellt wurde", sagte Michelle Bachelet, die die Löscharbeiten koordiniert. Das Feuer habe "noch nie dagewesene Dimensionen" erreicht. Laut dem chilenischen Forstamt könnte es drei Wochen dauern, bis die Flammen vollständig eingedämmt sind.

Valparaíso ist Notstandsgebiet

Bachelet hat die 250.000-Einwohner-Stadt zum Notstandsgebiet erklärt und das Militär ermächtigt, für Ordnung zu sorgen. 5000 Polizisten, Feuerwehrleute, Förster, Soldaten, Matrosen wurden abgestellt. Der argentinische Außenminister Hector Timerman kündigte eine Kooperation mit den Rettungsteams vor Ort und Unterstützung der Löschflugzeuge an. Papst Franziskus sandte eine Botschaft mit einem Gebet für die Opfer.

Valparaíso liegt rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Santiago und hat einen der bedeutendsten Häfen des Landes. Der historische Stadtkern ist Weltkulturerbe der Unesco.

Viele der Häuser sind an den 42 Hügeln der Stadt gebaut, ganze Viertel sind wegen des unreglementierten Baus nicht ans Wassernetz angeschlossen. "Wir waren die Erbauer und Architekten unserer eigenen Gefahr", sagte Bürgermeister Jorge Castro am Sonntag. 1953 waren bei einem Brand in Valparaíso 50 Menschen ums Leben gekommen.

(ap)
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