Kritik an zögerlicher Aufklärung Polizeichef tritt nach Schulmassaker in Texas als Stadtrat zurück

Uvalde · Mehr als einen Monat nach dem Massaker an einer texanischen Grundschule mit 21 Todesopfern ist der Polizeichef des Schulbezirks Medienberichten zufolge als Stadtrat zurückgetreten.

Texas: Amoklauf an US-Grundschule – Schütze tötet mindestens 19 Kinder
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Amoklauf an US-Grundschule – Schütze tötet mindestens 19 Kinder

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Foto: dpa/Billy Calzada

„Ich glaube, dass dies die beste Entscheidung für Uvalde ist“, zitierte die örtliche Zeitung „Uvalde Leader News“ Pete A. am Freitag. Im Fokus müsse nun die Aufklärung stehen – ohne „Ablenkung“. Der Sender ABC berichtete am Samstag, dass das Rücktrittsschreiben bei der Stadt eingegangen sei. Dem Sender lag der Brief eigenen Angaben nach vor. Zuvor war der A. in seiner Funktion als Polizeichef des Schulbezirks beurlaubt worden.

Ein 18 Jahre alter Schütze hatte Ende Mai an einer Grundschule in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Der Angreifer hatte in zwei miteinander verbundenen Klassenräumen mit einem Sturmgewehr auf die Kinder und Lehrerinnen geschossen. Erst rund 75 Minuten, nachdem der Schütze das Feuer eröffnet hatte, drangen Einsatzkräfte in den Raum vor und töteten den Täter.

Die Polizei wurde wegen des zögerlichen Einschreitens heftig kritisiert. Mehrere Einsatzkräfte hätten über Gewehre und mindestens einen Schutzschild verfügt und dennoch fast eine Stunde im Gebäudeflur gewartet, während der Angreifer in einem Klassenzimmer 19 Kinder und zwei Lehrkräfte getötet habe, berichteten die Zeitung „Austin American-Statesmen“ und der Sender KVUE-TV unter Berufung auf Polizeidokumente. Über die Herkunft der Akten wurden keine Angaben gemacht.

Zuletzt hatte es lautstarke Kritik von Eltern der Opfer gegeben. Sie monieren, dass die Aufklärung nur zögerlich vorankomme und wichtige Fragen nicht beantwortet würden. Die Behörden hatten nach dem Massaker widersprüchliche Angaben zu den Vorfällen rund um den Polizeieinsatz gemacht und frühere Aussagen mehrfach korrigiert.

Die Attacke von Uvalde hat die Debatte über eine Verschärfung der vielerorts laxen Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. Viele Republikaner sperren sich seit Jahren gegen strengere Gesetze. Daher kommen keine nötigen Mehrheiten für echte Reformen zustande.

(mba/dpa)
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