Utøya bekommt eine Gedenkstätte Gespaltene Insel erinnert an Massaker

Utøya · Als der rechtsnationale Anders Breivik am 22. Juli 2011 auf der Insel Utøya sein Blutbad anrichtet, ändert er Norwegens Geschichte für immer. 77 Menschen sterben an diesem Tag. Nun soll eine Gedenkstätte an die Opfer erinnern. Dafür teilt der Künstler Jonas Dahlberg eine Insel in zwei Teile. Der Schnitt soll die Wunde im Herzen des Landes repräsentieren.

Utøya: Eine zweigeteilte Insel für die Opfer von Anders Breivik
5 Bilder

Utøya: Eine zweigeteilte Insel für die Opfer von Anders Breivik

5 Bilder

Mit seinem Entwurf "Memorial Wound" gewann der schwedische Künstler den Wettbewerb um die Gestaltung der nationalen Gedenkstätte. Sein Vorhaben ist drastisch. Ein dreieinhalb Meter breiter Graben soll die Insel "Sørbråten” spalten. Dieser Schnitt in der Landschaft soll den Verlust physisch erlebbar machen.

Begründung der Jury

In der Begründung der Jury heißt es zu Dahlbergs Entwurf: "Die entstehende Lücke ruft das Gefühl von plötzlichem Verlust und dauerhaftem Fehlen und Erinnern an die Umgekommenen hervor." Die Jury beurteilte den Vorschlag als "künstlerisch hoch originell und interessant". Zudem sei der Vorschlag radikal und mutig und erwecke die tragischen Ereignisse auf direkte und physische Art.

Der Graben versinnbildlicht den Verlust

Auf der Innenseite des Grabens sollen die Namen der Opfer eingraviert werden. Eine symbolträchtige Idee, da die Namen durch den Graben unerreichbar werden. Dahlberg will so den unwiederbringlichen Verlust deutlich machen, den der Attentäter Anders Breivik auf der Insel Utøya angerichtet hat. Breivik erschoss damals 69 Menschen. Die meisten Opfer waren Jugendliche, die sich auf der Insel versammelt hatten. Kurz zuvor war in Oslo eine Autobombe detoniert die acht Menschen tötete.

Zweigeteilte Gedenkstätte — Verbindung mit Oslo

So wie das grausame Attentat an zwei Orten stattfand, soll auch die Gedenkstätte an diesen beiden Orten für die Menschen zugänglich gemacht werden. Der Entwurf von Dahlberg sieht daher vor, dass neben des Gedenk-Grabens auf der Insel "Sørbråten” auch ein Ort des Erinnerns im Olsoer im Regierungsviertel entsteht.

Das Fundament der Gedenkstätte in Olso soll aus der Erde entstehen, die für die Teilung der Insel Sørbråten ausgehoben wurde. Geplant ist ein Amphitheater. Auch Bäume von der Insel sollen nach Oslo verpflanzt werden und so die beiden Gedenkorte miteinander verbinden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort