Neue Details Beamter machte Fotos von blutüberströmtem Tyre Nichols

Memphis · Im Fall um den nach einem brutalen Polizeieinsatz gestorbenen Tyre Nichols haben Behörden im US-Staat Tennessee neue verstörende Details zum Vorgehen der fünf beteiligten Beamten publik gemacht.

 Der Sarg von Tyre Nichols ist während der Beerdigung von Tyre Nichols in der Mississippi Boulevard Christian Church aufgebahrt.

Der Sarg von Tyre Nichols ist während der Beerdigung von Tyre Nichols in der Mississippi Boulevard Christian Church aufgebahrt.

Foto: dpa/Andrew Nelles

Einer der Polizisten sei über dem blutüberströmten Nichols gestanden und habe Fotos von ihm gemacht, die er an Kollegen und eine weibliche Bekanntschaft verschickt habe, hieß es in Dokumenten, die eine Kommission für Verhaltensstandards und Schulungen von Polizisten in Tennessee am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichte. Der Anwalt des genannten Beamten wollte sich dazu zunächst nicht äußern, auch die Verteidiger der anderen vier Polizisten lehnten eine Stellungnahme ab oder reagierten nicht auf Bitten um einen Kommentar.

Die Polizisten hatten den 29 Jahre alten Nichols im Januar auf dem Weg zum Haus seiner Mutter angehalten und massiv misshandelt, wie aus Aufnahmen der Körperkameras der Beamten hervorgeht. Zu sehen ist, wie sie mit dem Schlagstock auf ihn eindreschen, ihn treten und schlagen. Drei Tage starb Nichols.

Die fünf am Einsatz beteiligten schwarzen Polizisten wurden danach gefeuert und wegen Mordes zweiten Grades angeklagt, was in etwa dem Totschlagsvorwurf nach deutschem Recht entspricht. Später wurde ein anderer Beamter entlassen, ein weiterer wurde überdies von seinen Dienstpflichten entbunden. Nach Angaben von Behördenvertretern vom Dienstag könnten letztlich bis zu 13 Beamten im Fall Tyre Nichols disziplinarische Schritte drohen.

(dpa)
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