30 Tornados gemeldet Mehrere Tote bei schweren Stürmen im Süden der USA

Selma · Bis zum Abend liegen dem nationalen Wetterdienst Berichte über landesweit fast drei Dutzend mutmaßliche Tornados vor. Die Stürme im Süden der Vereinigten Staaten schlagen Schneisen der Verwüstung - und kosten einige Menschen das Leben.

Ein Fahrzeug ist umgekippt und Trümmer liegen nach einem Tornado in der Nähe der Meadowview-Grundschule.

Ein Fahrzeug ist umgekippt und Trümmer liegen nach einem Tornado in der Nähe der Meadowview-Grundschule.

Foto: dpa/Butch Dill

Ein gewaltiges Sturmsystem hat am Donnerstag im Süden der USA gewütet und mindestens sechs Menschen das Leben gekostet. Der Direktor des Notfallmanagements in Autauga County im Staat Alabama, Ernie Baggett, sprach von sechs bestätigten Todesfällen dort, die den Angaben zufolge alle die Ortschaft Old Kingston betrafen. Weitere Todesfälle standen zu befürchten: Es gebe einige Häuser, die komplett zerstört, aber noch nicht durchsucht worden seien, sagte der lokale Rechtsmediziner Buster Barber am Abend.

Im Staat Georgia starb mindestens ein weiterer Mensch. Die Rechtsmedizinerin von Butts County südöstlich von Atlanta, Lacey Prue, sagte, ein Passant sei in der Stadt Jackson von einem auf ein Auto umstürzenden Baum erschlagen worden. Behördenangaben zufolge brachte der Sturm in dem Bezirk auch einen Güterzug zum Entgleisen.

US-weit lagen dem nationalen Wetterdienst bis Donnerstagabend (Ortszeit) 33 Einzelberichte über mutmaßliche Tornados vor, die es jedoch noch zu bestätigen galt. In einigen Staaten - Georgia, South Carolina, North Carolina - galten noch Tornadowarnungen.

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Foto: dpa/Uncredited

Offiziellen Schätzungen zufolge wurden nach Angaben Baggetts in Autauga County in Alabama zwischen 40 und 50 Häuser von Stürmen zerstört, die eine Schneise der Zerstörung hinterließen. Mindestens zwölf Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht, wie Baggett der Nachrichtenagentur AP sagte. Die Rettungskräfte konzentrierten sich darauf, sich durch umgestürzte Bäume zu sägen, um nach Menschen zu schauen, die Hilfe benötigten, erklärte er.

In der Stadt Selma, einem Erinnerungsort der Bürgerrechtsbewegung rund 70 Kilometer entfernt, gaben Wände dem gewaltigen Druck eines Tornados nach, Dächer wurden von Häusern gerissen und Bäume aus dem Boden. Auch Steinhäuser blieben nicht verschont, Autos wurden auf die Seite geschleudert, Verkehrsmasten waren in der Innenstadt verstreut. Über einem Feuer in der Stadt stiegen dichte, schwarze Rauchschwaden auf. Es war zunächst unklar, ob das Feuer in einem Zusammenhang mit dem Sturm stand.

Bürgermeister James Perkins lagen zunächst keine Meldungen über Tote in Selma vor. „Menschen wurden verletzt, aber keine Todesfälle“, sagte er. Viele Stromleitungen seien durch den Sturm zu Boden gebracht worden, in den Straßen sei es gefährlich. Es werde eine stadtweite Ausgangssperre umgesetzt, sagte er. Der nationale Wetterdienst sprach von einem großen und extrem gefährlichen Tornado, der sich durch die Stadt mit etwa 18 000 Einwohnern bewegt habe.

Angesichts verbreiteter Stromausfälle hielt der Stadtrat ein Treffen auf dem Bürgersteig ab - im Licht von Handytaschenlampen - um einen offiziellen Notstand zu erklären. In einem Schulgebäude wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Unter den Einwohnern Selmas, die sich in der Innenstadt Essensboxen abholten, die von einer Wohltätigkeitsorganisation angeboten wurden, war auch Mattie Moore. „Es ist wie etwa, das man im Fernsehen sieht“, sagte Moore über die Zerstörung.

(mzu/dpa)
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