Haus in Brand gesteckt Hilfssheriff tötet Mutter und Großeltern seiner Online-Bekanntschaft

Riverside · Beim Online-Flirt soll sich ein Hilfssheriff gegenüber einer Teenagerin als Jugendlicher ausgegeben haben. Als sie ihm Nacktfotos verweigert, fährt er quer durch Amerika zu ihrem Haus, wo er laut der Polizei furchtbare Verbrechen begeht.

Ein Hilfssheriff hat in Kalifornien laut Polizei die Mutter und Großeltern einer Jugendlichen getötet, die er im Internet kennengelernt hatte.

Ein Hilfssheriff hat in Kalifornien laut Polizei die Mutter und Großeltern einer Jugendlichen getötet, die er im Internet kennengelernt hatte.

Foto: AP/Stephanie Lecocq

Ein Hilfssheriff hat in Kalifornien laut Polizei die Mutter und Großeltern einer Jugendlichen getötet, die er im Internet kennengelernt hatte. Dann habe er die 15-Jährige mitgenommen und das Haus ihrer Familie in Brand gesteckt, teilten die Behörden mit. Mit Hilfssheriffs lieferte sich der Verdächtige später ein Feuergefecht, in dessen Verlauf er sich selbst erschoss. Die Teenagerin sei gerettet worden und werde nun psychologisch betreut, berichteten Familienangehörige und die Polizei.

Der 28 Jahre alte Verdächtige war zum Tatzeitpunkt als Hilfssheriff im Bezirk Washington County im Staat Virginia im Südosten der USA tätig, zuvor als Beamter bei der Staatspolizei. Beim Online-Flirt mit dem Mädchen habe er sich als 17-Jähriger ausgegeben und persönliche Informationen von ihr bekommen, sagte Larry Gonzalez, Polizeichef der kalifornischen Stadt Riverside, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch (Ortszeit). Als er irgendwann von ihr verlangt habe, ihm Nacktfotos von ihr zu schicken, habe sie den Chat abgebrochen.

Vergangene Woche fuhr der Verdächtige laut der Polizei quer durchs Land nach Kalifornien, parkte sein Auto am Freitag in der Einfahrt des Nachbarn der Familie der Jugendlichen und ging zu ihrem Haus, wo er ihre 38 Jahre alte alleinerziehende Mutter und die Großeltern im Alter von 69 und 65 Jahren tötete. Dann machte er sich mit der Teenagerin davon. Wie die Opfer zu Tode gekommen seien, sei noch nicht ermittelt, hieß es.

Einem Nachbarn kam der roten Wagen des Hilfssheriffs aus Virginia verdächtig vor, weswegen er den Notruf wählte. Der Anrufer gab auch an, dass das Mädchen offenbar in Bedrängnis sei und von einem Mann belästigt werde. Die Polizei prüfte das Autokennzeichen und fand heraus, dass der Verdächtige erst in diesem Jahr Anzeige wegen Vandalismus an seinem Wagen erstattet hatte, wie Polizeichef Gonzalez sagte. Im entsprechenden Polizeibericht war die Handynummer des mutmaßlichen Täters hinterlegt, über die Ermittler ihn letztlich schell orten konnten.

Zum Tatmotiv lagen zunächst keine Angaben vor. Gonzalez nannte es „wahrhaft widerlich“, dass ein Mitglied der Strafverfolgungsbehörden solche Verbrechen habe begehen können. Er frage sich, wie er im Sheriffbüro und der Staatspolizei in Virginia habe anheuern können.

„Wie überstand diese Person einen Hintergrundcheck? Wie überstand diese Person einen Lügendetektortest?“, fragte der Polizeichef.

Das Sheriffbüro und die Staatspolizei in Virginia erklärten, dass der Verdächtige kein besorgniserregendes Verhalten an den Tag gelebt habe. Auch bei Hintergrundüberprüfungen hätten Ex-Arbeitgeber des Beamten nichts zu beanstanden gehabt. Die Staatspolizei von Virginia leitete dennoch eine Untersuchung zu Abläufen rund um dessen Einstellung und dessen Dienstzeit ein.

Michelle Blandin, eine Tante der 15-jährigen Teenagerin, sagte, dass sich niemand hätte vorstellen können, dass ihrer Familie ein solches Verbrechen widerfahren könnte. Nach dem Tod ihrer Schwester hätten das Mädchen und dessen 13 Jahre alte Schwester keine Mutter mehr. Blandin rief andere Eltern und Erziehungsberechtigte auf, über Internetsicherheit zu sprechen. „Wenn ihr mit euren Kindern über die Gefahren ihrer Online-Aktivitäten sprecht, verweist bitte auf uns“, sagte sie. „Nicht aus Furcht, sondern als Beispiel von etwas, das tatsächlich passiert ist.“

(boot/dpa)
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