Wappentier der USA Deutsche finden Grund für mysteriöses Weißkopfseeadler-Sterben

Halle/Georgia · Seit Jahren siecht das Wappentier der USA dahin und stirbt aus bislang unerklärlichen Gründen. Jetzt haben deutsche Forscher mit kriminalistischem Spürsinn das Rätsel um das mysteriöse Sterben der Weißkopfseeadler im Südosten der USA gelöst.

 Der Kopf eines Weißkopfseeadlers (Haliaeetus leucocephalus, Symbolbild).

Der Kopf eines Weißkopfseeadlers (Haliaeetus leucocephalus, Symbolbild).

Foto: dpa/Kira Hofmann

Ursache ist ein durch Blaualgen gebildetes Gift, wie ein Team um Timo Niedermeyer von der Universität Halle-Wittenberg und Susan Wilde von der Universität Georgia im Fachjournal „Science“ schreibt. Weißkopfseeadler sind das Wappentier der USA. Sie gehören mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern zu den größten Greifvögeln Nordamerikas.

Bei ihren Untersuchungen entdeckte Susan Wilde zunächst, dass eine Substanz von einer zuvor unbekannten Blaualge, die auf Grundnesseln (Hydrilla verticillata) in Süßwasserseen lebt, diverse Vögel und andere Tiere krank machte. Der schädliche Stoff gelangte nach ihrer Erkenntnis in pflanzenfressende Fische, Wasservögel oder Schildkröten, die schließlich von den Weißkopfseeadlern gefressen wurden. Was genau an den Blaualgen, wissenschaftlich Cyanobakterien genannt, zu der Vergiftung führte, war unklar. An der Universität Halle-Wittenberg wurde nun von Experten für Cyanobakterien das sogenannte „Adlermördergift“ identifiziert.

Das Team um Niedermeyer bat um eine Probe, schabte die Cyanobakterien von der Pflanze und vermehrte sie im Labor. Doch die nach Georgia zurückgesandte Laborkultur machte dort kein Tier krank. Daraufhin analysierte das Team die Oberfläche der Blätter der Grundnessel und fand eine eigentümliche Bromverbindung. In Laborversuchen wurde klar, dass das Bakterium Brom benötigt, um das bromhaltige Gift zu produzieren.

Unklar bleibt bislang trotzdem, warum die Bakterien das Gift in einigen Seen produzieren - in anderen aber nicht. Einen Verdacht haben die Forscher: In einige Seen wird ein bromhaltiges Herbizid verwendet, um die invasiven Grundnesseln zu zerstören. Bromverbindungen kommen aber auch in der Natur vor.

(felt/dpa)
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