Volkszählung zeigt Die USA altern im Rekordtempo

New York · Die USA werden immer älter. Der Anteil der Senioren steigt, auch die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund wächst. Ein Viertel aller Kinder im Land hat lateinamerikanische Wurzeln.

Die Bevölkerung in den USA wird im Schnitt immer älter. (Symbolbild)

Die Bevölkerung in den USA wird im Schnitt immer älter. (Symbolbild)

Foto: dpa-tmn/Stephan Scheuer

Die Menschen in den Vereinigten Staaten werden immer älter. Der Anteil der Amerikaner über 64 Jahre an der Gesamtbevölkerung wuchs zwischen 2010 und 2020 um mehr als ein Drittel. Das ist das am Donnerstag veröffentlichte Ergebnis der letzten Volkszählung. Demnach war der Zuwachs an älteren Mitbürgern während der letzten 130 Jahre in keinem Jahrzehnt so groß. Das Durchschnittsalter ist in diesen zehn Jahren von 37,2 auf 38,8 Jahre gestiegen.

Der Anteil der Kinder nimmt hingegen ab. Zwischen 2010 und 2020 wurden weniger Mädchen und Jungen geboren als in den Dekaden zuvor, wie aus der alle zehn Jahre stattfindenden Zählung der US-Einwohner hervorging. Der Rückgang ist Experten zufolge darauf zurückzuführen, dass viele Frauen das Kinderkriegen auf spätere Lebensabschnitte verschieben, um sich auf Ausbildung und Karriere zu konzentrieren. Dem Census Bureau zufolge haben sich die Geburtenraten nach der Rezession im Zuge der Weltfinanzkrise ab 2007 nicht wieder erholt.

Die niedrigen Geburtenraten hätten mit der schlechten Vereinbarkeit von Beruf und Familie, einem Mangel an erschwinglichen Kinderbetreuungseinrichtungen, Belastungen im Zusammenhang mit der Gesundheitsfürsorge, der Wohnsituation und der Stabilität des Arbeitsplatzes zu tun, sagte Philip Cohen, Soziologe an der Universität von Maryland. Diese Faktoren hätten „die Unsicherheit erhöht und die Entscheidung, Kinder zu bekommen und aufzuziehen, erschwert“.

Beim Durchschnittsalter gibt es starke Unterschiede zwischen den in den USA lebenden ethnischen Gruppen. Weiße ohne lateinamerikanischen Hintergrund waren die älteste Kohorte mit einem Medianalter von 44,5 Jahren. Hispanoamerikaner waren durchschnittlich 30 Jahre alt und damit die jüngste Gruppe - ein Viertel aller Kinder im Land hatte Wurzeln in den Ländern Süd- und Mittelamerikas. Unter Schwarzen betrug das Durchschnittsalter 35,5 Jahre, unter asiatischstämmigen Amerikanern 37,2.

Die Zahl der Frauen und Männer über 100 Jahre stieg um die Hälfte. Das sei darauf zurückzuführen, dass die Medizin in deren Lebensspanne erhebliche Fortschritte gemacht habe, sagte Thomas Perls, Medizinprofessor an der Universität Boston.

(glaw/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort