An Wikileaks weitergegeben US-Soldat wegen Irak-Video angeklagt

Bagdad (RPO). Die US-Armee hat gegen einen ihrer Soldaten, der ein Video von einem umstrittenen Einsatz der US-Armee im Irak in Umlauf gebracht hat, Klage erhoben. Gegen den 22-jährigen Bradley Manning sei Anklage in zwei Punkten erhoben worden, teilte die US-Armee am Dienstag in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit.

Das Video zeigt Bilder eines Vorfalles im Jahr 2007, bei dem US-Soldaten aus einem Hubschrauber in Bagdad auf Zivilisten schossen. Unter den Opfern waren auch zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters.

Bradley wird den Angaben zufolge ein Verstoß gegen die Militärregeln vorgeworfen, weil er "vertrauliche Dokumente auf seinen Computer geladen hat". Im zweiten Anklagepunkt werden ihm eine Reihe strafrechtlicher Vergehen zur Last gelegt, unter anderem der Verrat militärischer Geheimnisse. Derzeit befindet sich der Soldat in einer Haftanstalt der US-Armee in Kuwait. Das Video war im April diesen Jahres von der Internetseite WikiLeaks veröffentlicht worden und anschließend auch bei YouTube zu sehen.

In dem Video ist zu sehen, wie eine kleine Gruppe Iraker im Juli 2007 durch eine Straße der Hauptstadt Bagdad geht. Einer der beiden Reuters-Mitarbeiter trägt eine Kamera, mindestens zwei ihrer Begleiter haben offensichtlich Waffen dabei. Die Besatzung des US-Hubschraubers will bewaffnete Aufständische in der Gruppe erkannt haben und bittet über Bordfunk um die Erlaubnis, sie zu beschießen. Dann eröffnet sie das Feuer auf die Gruppe. "Guck' Dir diese toten Bastarde an", sagte einer Piloten anschließend. Der andere antwortet: "Hübsch." Einer der Piloten sagt in Richtung eines der Verletzten am Boden: "Hol Dir schon die Waffe", um einen zweiten Angriff zu rechtfertigen.

Nach dem ersten Angriff aus dem Hubschrauber kommt ein Kleinbus, um die Toten und Verletzten zu bergen. Auch dieser wird von dem Kampfhubschrauber beschossen. Zwei in dem Minibus sitzende Kinder werden verletzt. Dazu sind in dem Video US-Soldaten zu hören, die sagen, Kinder hätten eben auf einem Schlachtfeld nichts zu suchen.

(AFP/awei)
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