„Das ist sehr traurig“ US-Präsident Trump macht sich Bild von Waldbrand-Ausmaß in Kalifornien

Paradise · Mehr als 70 Menschen sind bereits bei den verheerenden Großbränden in Kalifornien ums Leben gekommen. Am Samstag ist nun US-Präsident Trump in die Region gereist. Unter anderem besuchte er die am schlimmsten betroffene Stadt Paradise.

Waldbrand-Gebiete in Kalifornien: US-Präsident Donald Trump besucht Paradise
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US-Präsident Donald Trump besucht Paradise

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Foto: AP/Evan Vucci

Der Präsident reiste in die Zone des „Camp Fire“ im Norden des US-Bundesstaats. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin der am schlimmsten betroffenen Stadt Paradise, Jody Jones, machte er sich vor Ort ein Bild von der Lage. „Das ist sehr traurig“, sagte Trump.

Der US-Präsident wurde von seinem Stabschef John Kelly und seinem Schwiegersohn Jared Kushner begleitet. Sie wurden am Flughafen von dem scheidenden Gouverneur Jerry Brown und seinem Nachfolger Gavin Newsom begrüßt.

Trump hatte vor einigen Tagen Empörung ausgelöst, als er der kalifornischen Regierung die Schuld für die rasche Ausbreitung der Brände gab und mit der Streichung von Bundesmitteln drohte. Trump kritisiert den von Demokraten regierten Bundesstaat an der Westküste immer wieder.

Die Vorwürfe eines schlechten Forst-Managements wiederholte Trump am Samstag. „Das hätte alles ganz anders laufen können“, sagte er. Trump hatte schon vor Tagen das Forstmanagement für die schlimme Lage verantwortlich gemacht. Kaliforniens Feuerwehrverband hält dagegen, die Brände entstünden und verbreiteten sich nicht nur in Forstgebieten. Zudem seien fast 60 Prozent der kalifornischen Wälder unter Bundeskontrolle und rund ein Drittel in privater Hand.

Malibu und Paradise: Kalifornien kämpft gegen die Feuerwalze
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Kalifornien kämpft gegen die Feuerwalze

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Foto: AP/Ringo H.W. Chiu

Die Zahl der Toten nach den Großbränden ist weiter gestiegen. In dem vom „Camp Fire“ nordöstlich von San Francisco zerstörten Gebiet wurden am Freitag acht weitere Leichen in niedergebrannten Häusern gefunden. Damit stieg dort die Totenzahl nach Angaben der Behörden vom Freitagabend auf 71. Im „Woolsey“-Feuer nahe Los Angeles kamen laut Nachrichtensender CNN insgesamt drei Menschen ums Leben. Damit stieg die Gesamtzahl der registrierten Opfer in Kalifornien auf 74.

Die Brände haben in Kalifornien seit der vergangenen Woche gigantische Schäden angerichtet. Allein das „Camp Fire“ im Norden konnte sich auf eine Fläche von fast 60 000 Hektar ausbreiten. Nach Angaben von Kaliforniens Feuerschutzbehörde wurden davon inzwischen 55 Prozent eingedämmt.

Tausende Häuser brannten lichterloh. In den Ruinen setzten Teams mit Spürhunden die Suche nach sterblichen Überresten fort. Viele der geborgenen Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Die Zahl der Vermissten ist noch einmal stark gestiegen, der Sheriff von Butte County, Kory Honea, bezifferte sie am Freitag auf 1011. Viele Menschen seien wegen ausgefallener Mobilfunknetze nicht zu erreichen oder hätten sich nicht gemeldet. „Viele Leute sind vom Feuer vertrieben worden, und wir stellen fest, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass wir nach ihnen suchen“, sagte Honea laut CNN.

Die Folgen der Katastrophen sind in weiten Teilen Kaliforniens zu spüren. Die Behörden warnten vielerorts vor gefährlicher Rauchbelastung und schlechter Luftqualität. Im Raum San Francisco, rund 250 Kilometer südlich von Paradise, blieben Schulen und andere Einrichtungen am Freitag geschlossen. Viele Menschen auf den Straßen trugen Schutzmasken. Vor allem älteren Personen, Kranken und Kindern wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben.

Während Kalifornien für die kommende Woche auf den ersten Regen seit Monaten hofft, gab es im Osten und Süden der Vereinigten Staaten in dieser Woche den ersten Wintereinbruch mit ausgiebigen Schneefällen. Bei wetterbedingten Verkehrsunfällen kamen laut CNN in den vergangenen Tagen mindestens acht Menschen um.

(hebu/AFP/dpa)
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