Unwetter in Italien Venedig steht unter Wasser – Markusplatz evakuiert

Rom · Hochwasser ist in Venedig Alltag. Doch nun trifft es die Stadt so hart wie lange nicht mehr. Fast ganz Italien ist wegen Unwettern im Alarmzustand. Am Brenner rutschen Erdmassen ab. In Rom fliegen Antennen durch die Luft.

Venedig steht nach schweren Unwettern unter Wasser
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Venedig steht nach schweren Unwettern unter Wasser

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Foto: dpa/Andrea Merola

Der Sturm reißt Bäume aus, Venedig steht unter Wasser, Menschen sterben: Unwetter haben fast ganz Italien getroffen und schwere Schäden angerichtet. Mehrere Menschen starben. Auf die Brenner-Autobahn in Südtirol rutschten Erdmassen. Die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Österreich und Italien wurde am Montag zeitweise gesperrt. Venedig vermeldete einen Hochwasserrekord, der Markusplatz wurde evakuiert. Die Polizei brachte Touristen in Sicherheit. In Rom knickte der Wind Bäume um wie Streichhölzer, Antennen flogen von den Dächern.

In der Provinz Frosinone südlich von Rom kamen am Montag zwei Menschen ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Schon am Sonntag waren mindestens fünf Menschen gestorben.

Die Schlechtwetterfront mit Starkregen und Sturmböen lähmte das Land praktisch von Nord bis Süd. Schulen und Kindergärten blieben in vielen Regionen geschlossen, darunter in Venetien, in Ligurien, in ganz Rom und in Teilen der Toskana.

In Südtirol rief der Zivilschutz die höchste Alarmstufe Rot aus, das bedeute, dass ein „Katastrophenfall“ möglich sei. „Der Boden kann nur mehr wenig Wasser aufnehmen“, erklärte die Feuerwehr. Damit steige die Gefahr für weitere Erdrutsche. Auch die Flüsse dürften weiter anschwellen.

Auf der Autobahn zwischen Brenner und Sterzing hatte schon am Sonntag ein Erdrutsch mehrere Autos erfasst, es gab aber keine Schwerverletzten. Auf Bildern war zu sehen, wie Autos im braunen Schlamm feststecken. Der ADAC rief Autofahrer auf, die Gegend weiträumig zu umfahren.

In Venetien war die Lage angespannt. Vor allem in Venedig ist man Hochwasser gewohnt, doch die Lage am Montag war so kritisch wie selten. Bürgermeister Luigi Brugnaro zeigte sich in einem Video vor dem Markusplatz - dahinter reißende Wassermassen. Der Platz sei evakuiert worden, die Polizei trug Kinder durch das Wasser.

Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle

Am Nachmittag wurden 156 Zentimeter über dem Meeresspiegel gemessen - so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass 70 Prozent der historischen Altstadt überflutet sind. Und das Wasser in der Unesco-Welterbestadt sollte weiter steigen. Brugnaro rief alle Bewohner auf, zu Hause zu bleiben. Im Hinterland, im bekannten Skiort Cortina d'Ampezzo, mussten Dutzende Menschen ihre Häuser räumen.

In Ligurien war ebenfalls höchster Alarm. Der Zivilschutz sprach von einer Sturmflut mit Wellen, die bis zu sieben Meter erreichen könnten, meldete Ansa. In dem Ort Monterosso in der Touristengegend Cinque Terre mussten die Menschen Erdgeschosswohnungen verlassen.

In Rom knickten Bäume im Zentrum um, Autos wurden zerquetscht, Straßen gesperrt. Das Kolosseum, der Palatin-Hügel und die Kaiserforen wurden für Besucher gesperrt. Weiter im Süden blieben Schiffe im Hafen, so wurde zwischen Neapel und der Insel Ischia der Verkehr eingestellt. In Alghero auf Sardinien sprachen Medien von Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle.

Immerhin: Am Dienstag sollte sich das Wetter ein wenig bessern, jedoch warnte der Wetterdienst 3B Meteo vor neuen Unwettern im Nordwesten.

(wer/dpa)
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