Regen-Katastrophe Pegel in griechischen Hochwassergebieten steigen weiter
Update | Athen/Istanbul · Noch immer sitzen Menschen in Griechenland auf den Dächern ihrer Häuser fest, ohne Lebensmittel und Wasser. Die Behörden geben weitere Evakuierungsanordnungen heraus. Betroffen ist auch der Westen der Türkei.
Trotz nachlassender Regenfälle sind die Pegel in griechischen Hochwassergebieten am Freitag weiter angestiegen. Immer noch waren Hubschrauber von Militär und Feuerwehr im Einsatz, um Menschen von Dächern in überschwemmten Dörfern zu retten. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg auf sechs, sechs weitere Menschen wurden noch vermisst. Von den Unwettern, die am Dienstag begannen, waren auch Bulgarien und die Türkei betroffen.
In der Mitte Griechenlands verwandelten schwere Regenfälle Flüsse in reißende Ströme, die Dämme durchbrachen, Straßen und Brücken wegspülten und Autos mit sich rissen. Die Behörden gaben an, in einigen Gebieten sei innerhalb von zwölf Stunden doppelt so viel Regen gefallen wie normalerweise in der Hauptstadt Athen in einem Jahr. In einigen Gebieten stand das Wasser mehr als zwei Meter hoch, manche Gebäude stürzten vollständig ein.
Für zwei Gebiete nördlich der Stadt Larissa wurden am Freitagmorgen Evakuierungsanordnungen erlassen. Die Behörden schickten Warnungen an Mobiltelefone in der Region, wonach der Fluss Pineios über die Ufer trat. Teile von Larissa, einer der größten Städte Griechenlands, standen bereits unter Wasser. „Die Situation ist tragisch“, sagte eine Bewohnerin von Larissa, Ioanna Gana, dem griechischen Fernsehsender Open. In ihrem Viertel stiegen die Pegel „von Minute zu Minute“.
Andernorts meldeten sich Bewohner aus Dörfern, die von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten waren, bei griechischen Fernseh- und Radiosendern und baten um Hilfe. Sie berichteten, dass immer noch Menschen auf Dächern festsäßen.
Zwischen Dienstag und Freitagmorgen wurden nach Angaben der Feuerwehr mehr als 1800 Menschen gerettet. Es gingen mehr als 6000 Hilferufe von Menschen ein, die von überfluteten Häusern und umgestürzten Bäume berichteten.
In der Region Pilion wurden Bewohner und Touristen am Donnerstagabend per Boot in Sicherheit gebracht, weil alle Zufahrtsstraßen zu einigen Dörfern unterbrochen waren. Allein am Donnerstag brachte eine Flotte von zehn Hubschraubern 110 Menschen aus den schwer betroffenen Gebieten von Karditsa und Trikala in Sicherheit. Am Freitag wurden Dutzende weitere Menschen aus der Luft und mit Booten gerettet.
In den von schweren Unwettern betroffenen Regionen Südosteuropas bleibt die Lage angespannt. In Bulgarien, Griechenland und in der Türkei haben die heftigen Regenfälle bislang mindestens 14 Menschenleben gefordert.
In der Türkei gab es Stand Mittwoch sieben Todesfälle; weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hieß es. An der bulgarischen Schwarzmeerküste gab es mindestens vier Tote, in Griechenland lag die Zahl der Opfer bis Donnerstagmittag bei vier. In der Türkei war von Überschwemmungen auch die Millionenstadt Istanbul betroffen. In Bulgarien wütete das Unwetter an der Schwarzmeer-Küste.