Award "Unicef-Foto des Jahres 2012"
1. Platz -Syrien: Kinder zwischen den Fronten
Das Siegerbild des italienischen Fotografen Alessio Romenzi zeigt ein adrett zurecht gemachtes junges Mädchen in Syrien, das, umgeben von Männern mit Kalaschnikows, auf eine Behandlung in dem häufig unter Beschuss stehenden Dar El Shifa-Krankenhaus in Aleppo wartet. In den Augen des Kindes ist die Angst zu sehen. Der Krieg zwischen den zwischen den Assad-Gegnern und dessen Anhängern spaltet Syrien.
2. Platz - Indien: Leben als Drahtseilakt
Das zweitplatzierte Bild des indischen Fotografen Abhijit Nandi zeigt ein junges Mädchen, dass über ein Seil balanciert. Das porträtierte Kind ist nur eines von vielen Kindern in Indien, das die Schule nicht besuchen kann, weil es Geld für die eigene Familie verdienen muss.
3. Platz - Norwegen: Der schlimmste Tag ihres Lebens
Am 22. Juli 2011 zündete Anders Breivik eine Autobombe in Oslo, die acht Menschen tötete. Dann begab sich der Attentäter zum Feriencamp auf der Insel Utøya und erschoss gezielt 69 Jugendliche. Die Norwegerin Andrea Gjestvang ist durch ihr Land gereist, um 43 der 495 Jugendlichen, die das Massaker seelisch und körperlich verletzt überlebt haben, zu porträtieren und ihre Reflexionen über das Geschehen aufzuschreiben.
4. Platz - USA: Schönheitsköniginnen
In den USA boomen die Schönheitswettbewerbe für Kleinkinder. Während immer mehr Mütter schon Zweijährige geschminkt und aufgehübscht auf die Laufstege schicken, wächst die Kritik. Der Vorwurf lautet auf Kindesmissbrauch. Die dänische Fotografin Laerke Posselt fand den Zugang hinter die Kulissen solcher Wettbewerbe und dokumentierte den frühen Drill in Richtung Model oder Popstar.
Neben den vier platzierten Bildern, gibt es einige die ehrenhafte Erwähnung finden, darunter auch dieses Foto des australischen Fotografen Daniel Berehulak.
"Die dunkle Seite der Armut" bildet die tägliche Kinderarbeit in Indien ab - Kinder die unter lebensgefährlichen Bedingungen Tag für Tag in enge Stollen kriechen, um geringe Mengen von Kohle zu fördern.
Ebenfalls ehrenhafte Erwähnung fand das Bild 'Kinder allein zuhaus' der deutschen Fotografin Andrea Diefenbach, die die Republik Moldau als "Land ohne Eltern" porträtiert.
Viele der dortigen Eltern zahlen hohe Schleppersummen um im Ausland als Reinigungskräfte oder private Altenpfleger Geld zu verdienen. Ihre Kinder bleiben meist alleine zurück, im besten Fall bei Bekannten untergebracht, im schlimmsten Fall ganz auf sich selbst gestellt. Für Besuche reicht das Geld, das die Eltern verdienen meist nicht aus.
Ab wann dürfen Kinder über ihren eigenen Körper bestimmen, muss man sie hierbei vor sich selbst schützen oder nicht?
Das Bild 'Mein Körper gehört mir', von Fotografin Michelle Sank, zeigt die 17-jährige Nancy, die sich bereits seit ihrem 15. Lebensjahr Botox spritzen lässt, um sich die Sehnsucht nach einem perfekten Körper zu erfüllen.
'Immer wieder Krieg, Hunger und Tod'
Der Fotograf Hossein Fatemi, aus dem Iran, versucht die Kriegsfolgen für die Kinder in Somalia abzubilden. Er dokumentiert ihren Kampf ums Überleben, ihren harten Alltag inmitten von Schießereien und Hungersnot, ihr Ausharren in Flüchtlingslagern ohne wirkliche Zukunftsperspektive.
'Zurück zur Relegion'
Eine junge islamische Studentin in Tschetschenien betet in einem eigens dafür eingerichteten Raum. Während der Zeit der geeinten Sowjetunion durfte der Glaube in Tschetschenien keine Rolle spielen, nun forciert Präsident Ramzan Kadyrov die Rückbesinnung auf islamische Traditionen. Das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Gebäuden und Lehreinrichtungen ist zu einer Pflicht geworden. Die russische Fotografin Diana Markosian, die in den USA lebt, versucht denEinfluss der neuen Religiösität auf das Leben von heranwachsenden Mädchen zu zeigen.
'Die Katastrophe von Gestern ist das Drama von Heute'
In einem Werk des US-Chemiekonzerns Union Carbid traten im Dezember 1984 im indischen Bhopal mehrere Tonnen giftiger Stoffe in die Atmosphäre. Fehlbildungen an Neugeborenen und Wachstumsstörungen bei heranwachsenden Kindernsind waren die Folge. Ein Grund dafür ist, dass sich nach wie vor hochgiftige Überreste aus der Explosion in Boden und Grundwasser befinden. Für die Sanierung des Industriegeländes fühlt sich Niemand zuständig. Genauso wenig wie für die Geschädigten. Der italienische Fotograf Alex Masi versucht auf das Problem aufmerksam zu machen.
'Beschneidungsriten' von Christian Werner
Neben der Hochzeitsfeier und dem Militärdienst ist die Beschneidung das größte gesellschaftliche Ereignis im Leben eines türkischen Mannes. Wochenlang bereiten sich Eltern, Verwandte und Freunde auf diesen besonderen Tag vor, an dem die Jungen wie Prinzen ausstaffiert werden.