Elf Tote, Hunderte Verletzte Gas aus indischer Fabrik ausgetreten

Neu Delhi · An einer Chemiefabrik in Indien ist in der Nacht zu Donnerstag Gas ausgetreten. Laut Polizei wurden Hunderte Menschen verletzt, mindestens elf starben. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Der Fall erinnerte an eine der schlimmsten Chemiekatastrophen der Geschichte.

 Helfer evakuieren Menschen nach einem Gasaustritt in einer Chemiefabrik im südindischen Visakhapatnam.

Helfer evakuieren Menschen nach einem Gasaustritt in einer Chemiefabrik im südindischen Visakhapatnam.

Foto: AFP/-

Bei einem Gasunglück an einer Chemiefabrik in Indien sind mindestens elf Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Mindestens 800 weitere wurden mit Augenreizungen und Atemschwierigkeiten ins Krankenhaus gebracht, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagte. Anwohner in einem Radius von drei Kilometern um die Fabrik in der Hafenstadt Visakhapatnam im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh seien in Sicherheit gebracht worden.

Das Gas, das häufig bei der Produktion von Plastik eingesetzt werde, sei mitten in der Nacht ausgetreten, sagte der Chef der nationalen Katastrophenschutzbehörde dem Fernsehsender NDTV. Die Leute hätten wohl den unangenehmen Geruch bemerkt. Am Morgen habe der Austritt gestoppt werden können. Indiens Premier Narendra Modi twitterte, er bete für die Sicherheit und das Wohl aller in der Stadt.

Die zuständige Verwaltung forderte die Bürger über Twitter auf, mit nassen Masken oder Tüchern Mund und Nase zu schützen sowie ihre Häuser nicht zu verlassen. Fernsehbilder am Donnerstagmorgen zeigten Dutzende Leute auf den Straßen, teils trugen sie andere Menschen. Die Fabrik gehört laut Verwaltung zur koreanischen Firma LG Polymers. Sie stellte laut NDTV Plastik her, das für Konsumgüter wie Spielsachen verwendet wird.

1984 passierte in Indien eine der schlimmsten Chemiekatastrophen der Geschichte. Damals entwichen aus einer Pestizid-Fabrik in Bhopal Tonnen der hochgiftigen Verbindung Methylisocyanat und sie legten sich wie eine Decke über die Stadt. Nach Angaben von Menschenrechtlern starben mehr als 20.000 Menschen, Hunderttausende erkrankten.

(c-st/dpa)
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