Missbrauch in der katholischen Kirche UN wirft Vatikan Verletzung von Kinderrechten vor

Genf · Der UN-Ausschuss für die Rechte der Kinder hat dem Vatikan die Verletzung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vorgeworfen. Der Vatikan habe nicht genug getan, um Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zu verhindern.

"Sie verletzen die Konvention", sagte die Ausschussvorsitzende Kirsten Sandberg am Mittwoch in Genf. Die Vereinten Nationen fordern den Vatikan auf, sich von überführten oder verdächtigten Priestern zu trennen. Diese müssten umgehend aus ihren Ämtern entfernt und den staatlichen Behörden überstellt werden, forderte das UN-Kinderschutz-Komitee in einem am Mittwoch in Genf vorgelegten Bericht.

Die Experten warfen dem Vatikan vor, Auskunft über das genaue Ausmaß von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche zu verweigern. Damit stelle der Vatikan den Ruf der Kirche über das Kindeswohl.

Das Komitee sei zutiefst besorgt darüber, dass der Heilige Stuhl das Ausmaß der Verbrechen nicht anerkenne und nicht die erforderlichen Maßnahmen ergreife, um solche Fälle zu verhindern und Kinder zu schützen, kritisiert der Bericht. Stattdessen gebe es Richtlinien und Vorgaben, die geradezu dazu führten, dass der Missbrauch weitergehe und Täter straflos blieben. Mit der Versetzung von Tätern in andere Pfarreien oder andere Länder versuche die Kirche, Verbrechen zu vertuschen.

Der Vatikan warf dem Gremium einen "versuchten Eingriff" in seine Lehre vor. Das betreffe einige Punkte, in denen es um die Lehre der katholischen Kirche zur Würde des Menschen und zur Ausübung der Religionsfreiheit gehe, hielt der Vatikan am Mittwoch fest. Er bekräftigte gleichzeitig seine Verpflichtung, die Rechte von Kindern im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention zu verteidigen und zu schützen

Im Dezember war bekanntgeworden, dass Papst Franziskus einen Ausschuss für den Schutz der Kinder vor Missbrauch einrichten möchte. Dieses Gremium müsse alle Fälle untersuchen und auch den Umgang der Kirchenführung damit, verlangt der UN-Ausschuss.

(AFP/reuters/dpa)
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