Lösegelderpressung, Opium-Anbau, illegaler Bergbau UN: Taliban entwickeln sich zu Kriminellen

New York · Die Taliban treten in Afghanistan nach Meinung von UN-Experten zunehmend wie Verbrecher denn als "Regierung im Wartezustand" auf.

UN: Taliban entwickeln sich zu Kriminellen
Foto: dapd, Hoshang Hashimi

Die islamistischen Fundamentalisten seien offenbar immer stärker an kriminellen Geschäften wie Drogenhandel, illegalem Bergbau, Erpressung und Entführungen mit Lösegeldforderungen beteiligt, heißt es in einem neuen Bericht einer für Sanktionen gegen die Gruppe zuständigen Kommission der Vereinten Nationen.

Der an den UN-Sicherheitsrat gerichtete Bericht wurde am Montag in Umlauf gebracht. Darin heißt es, "Ausmaß und Tiefe" der Kooperation der Taliban mit kriminellen Netzwerken in Afghanistan seien neu und bauten auf jahrzehntealten Verbindungen zu anderen Gangstern auf.

Dieser Trend habe "echte Konsequenzen für den Frieden und die Sicherheit in Afghanistan", wo die Taliban zwischen 1996 und 2001 regierten. Mitglieder der Gruppe würden so ermutigt, den größtmöglichen finanziellen Gewinn mit verbotenen Methoden einzuheimsen, was jeglicher Aussöhnung mit der neuen Regierung zuwiderlaufe. Der Ausschuss forderte den Weltsicherheitsrat auf, seinen Gebrauch von Strafmaßnahmen zu intensivieren, um gegen die verbrecherischen Aktivitäten der Taliban vorzugehen.

Während Spendengelder von außenstehenden Gönnern eine Rolle bei den Finanzen der Fundamentalisten spielen, machen die Taliban dem Bericht zufolge einen größeren Gewinn durch den Anbau von Opium und dessen Transport. Sie investierten auch in afghanische Unternehmen und seien in Geldwäsche verstrickt, hieß es. Seit 2005 hätten sie für internationale Geiseln schätzungsweise mindestens 16 Millionen Dollar (rund 14,1 Millionen Euro) an Lösegeld erpresst. Laut eigenen Angaben der Taliban waren es gar 20 Millionen Dollar (17,6 Millionen Euro).

Präsident Aschraf Ghani hatte angekündigt, nach mehr als 30 Jahren mit verschiedenen Kriegen und Konflikten Frieden ins Land zu bringen. Er sagte, er wolle die Taliban isolieren und an den Verhandlungstisch bringen.

(ap)
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