Kobe UN-Konferenz berät über Tsunami-Frühwarnsystem

Kobe (rpo). In der japanischen Stadt Kobe hat am Morgen eine UN-Konferenz zum Katastrophenschutz begonnen. Fünf Tage lang wollen mehr als 3.000 Experten und Regierungsbeamte aus rund 150 Ländern über Maßnahmen beraten, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu verringern. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Einrichtung eines umfassenden Tsunami-Frühwarnsystems.

Der UN-Koordinator für Fluthilfe, Jan Egeland, hat sich für ein Tsunami-Frühwarnsystem ausgesprochen.

Der UN-Koordinator für Fluthilfe, Jan Egeland, hat sich für ein Tsunami-Frühwarnsystem ausgesprochen.

Foto: AP, AP

Kobe (rpo). In der japanischen Stadt Kobe hat am Morgen eine UN-Konferenz zum Katastrophenschutz begonnen. Fünf Tage lang wollen mehr als 3.000 Experten und Regierungsbeamte aus rund 150 Ländern über Maßnahmen beraten, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu verringern. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Einrichtung eines umfassenden Tsunami-Frühwarnsystems.

Die seit langem geplante Tagung kurz nach dem zehnten Jahrestag des verheerenden Erdbebens in Kobe erhielt durch die Flutkatastrophe in Südasien von Ende Dezember eine besondere Bedeutung. Auch soll der Zusammenhang zwischen Naturkatastrophen und anhaltender Armut thematisiert werden. UN-Generalsekretär Kofi Annan rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, alle Lehren aus der verheerenden Flutwelle in Asien zu ziehen.

Unter den Teilnehmern ist auch Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD). Sie hält den Aufbau eines weltweiten Tsunami-Frühwarnsystems in eineinhalb bis drei Jahren für möglich. "Das ist von der Sache her machbar und finanzierbar", sagte die SPD-Politikerin beim Auftakt der UN-Katastrophenschutz-Konferenz im ZDF-Morgenmagazin.

Die fünftägige Konferenz in der japanischen Hafenstadt begann mit einer Schweigeminute. Die rund 3.000 Teilnehmer wollen die Grundlagen für ein Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean legen. Ein Netzwerk von Sensoren und Warnsystemen hätte bei dem Beben am zweiten Weihnachtstag möglicherweise tausende Leben retten können. Bulmahn sagte, die Kosten von 45 Millionen Euro seien im Verhältnis zu den entstandenen Schäden angemessen.

Das von Deutschland angebotene System baue auf den Messstationen auf, "die es heute schon gibt, die wir auch teilweise aus Deutschland schon weltweit betreiben", erklärte Bulmahn. "Aber unser Angebot sieht auch vor, dass die Systeme anderer Länder mit einbezogen werden, dass wir also gemeinsam dann ein weltweit sehr leistungsfähiges System zur Verfügung hätten." Auch der japanische Regierungschef Junichiro Koizumi bot technische Unterstützung an. Japan und die USA nutzen ein solches System bereits im Pazifischen Ozean. Deutschland mache ein "Angebot zur Zusammenarbeit mit Japan, aber auch mit anderen Staaten", erklärte Bulmahn.

Der UN-Koordinator für die Fluthilfe, Jan Egeland, sagte, er hoffe, dass Regierungen und Organisationen der Vereinten Nationen bedeutende Verpflichtungen für ein Warnsystem im Indischen Ozean eingingen. Binnen zehn Jahren könnten alle potenziell gefährdeten Bewohner von einem Frühwarnsystem profitieren. Es sei herzzerreißend, dass im letzten Sommer fast 3.000 Menschen auf Haiti bei einem Hurrikan ums Leben gekommen seien, während es in besser vorbereiteten Ländern wie Kuba oder den USA nur vergleichsweise geringe Schäden gegeben habe.

Sicherheitsalarm für UN-Mitarbeiter in Aceh aufgehoben

Unterdessen hoben die Vereinten Nationen am Dienstag den Sicherheitsalarm für ihre Mitarbeiter in der vom Tsunami zerstörten indonesischen Provinz Aceh wieder auf. Wie UN-Sicherheitsberater Werner Van den Berg sagte, gibt es derzeit keinen Grund für verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. Ein 24-stündiges Fahrverbot für UN-Mitarbeiter zwischen den Städten Banda Aceh und Medan auf Sumatra sei nicht verlängert worden.

Anlass für die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen war eine Warnung des dänischen Außenministeriums vor einem möglicherweise bevorstehenden Terroranschlag. Die Rebellen der Bewegung Freies Aceh haben versichert, sie würden keine Helfer angreifen.

(afp)
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