Zu wenig Geld für zu viele Kriesengebiete UN-Flüchtlingshilfe gerät in Finanznot

Genf · UN-Flüchtlingskommissar António Guterres hat aufgrund der Vielzahl weltweiter Konfliktherde vor einer Überlastung der UN-Nothilfe gewarnt. "Die humanitäre Hilfe stößt angesichts der Zunahme an Konflikten an ihre Kapazitätsgrenzen", sagte der Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf.

2014: Erschütternde Bilder von der syrisch-türkischen Grenze
10 Bilder

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Guterres forderte die Einrichtung eines Sondertopfs, in den alle UN-Mitgliedstaaten - ähnlich wie bei Friedensmissionen - einzahlen müssen, damit die Organisationen der UNO ihre humanitären Aufgaben in den schlimmsten Krisengebieten wie Irak und Syrien erfüllen können. In einigen Krisenregionen hat die Finanznot konkrete Folgen. So müssen unter anderem Nahrungsmittelrationen für Flüchtlinge reduziert werden.

Der bestehende UN-Fonds für Soforthilfe (CERF) wird von den Staaten auf freiwilliger Basis aufgefüllt und reicht angesichts des aktuellen Aufgabenvolumens nicht aus. Guterres schlug auch vor, wegen der akuten Engpässe Geld aus dem zehn Mal höheren Budget für Entwicklungshilfe zugunsten der Nothilfe zu verwenden. Er erinnerte daran, dass die Zahl der von Konflikten und Krisen vertriebenen Menschen im vergangenen Jahr erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg die 50-Millionen-Marke überschritten habe.

Die Überlastung der Vereinten Nationen mache sich etwa beim Welternährungsprogramm (WEP) bemerkbar, das seine Lebensmittelrationen für den Tschad und für das riesige Dadaab-Lager für somalische Flüchtlinge in Kenia gekürzt habe, sagte Guterres. Verschärft werde die Lage zusätzlich durch die vom Klimawandel verursachte "Zunahme von Naturkatastrophen". Dadurch wachse ebenfalls die Zahl der Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind.

(AFP)
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