Vor UN-Wasserkonferenz 26 Prozent der Weltbevölkerung fehlt es an sauberem Trinkwasser
New York · Vertreter von mehr als 170 Ländern wollen in New York über eine Ressource diskutieren, die lebensnotwendig ist: Wasser. Ein Lagebericht zeigt, wie sehr sauberes Trinkwasser fehlt.
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben 26 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Überdies mangele es 46 Prozent an sanitärer Grundversorgung, hieß es in einem Lagebericht der Unesco, der vor dem Beginn der UN-Wasserkonferenz an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. Danach leben zehn Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit einer hohen oder kritischen Belastung beim Wasserzugang - bis zu 3,5 Millionen Menschen lebten mindestens einen Monat im Jahr unter solchen Bedingungen.
Der Report verdeutlichte laut Experten, wie sehr die Welt noch von den UN-Zielen entfernt ist, allen Menschen bis zum Jahr 2030 Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen zu ermöglichen. Richard Conor, der für den Bericht zuständige Chefredakteur, erklärte, die geschätzten Kosten für die Erreichung der Ziele beliefen sich auf 600 Milliarden bis eine Billion Dollar jährlich.
Ebenso wichtig sei es aber, Partnerschaften zwischen Investoren, Financiers, Regierungen und vom Klimawandel betroffenen Gemeinden zu schmieden. So könne sichergestellt werden, dass das Geld auf eine Weise investiert werde, die nachhaltig für die Umwelt sei und Trinkwasser für die zwei Milliarden bedürftigen Menschen und sanitäre Grundversorgung für 3,6 Millionen zur Verfügung zu stellen, ergänzte Connor.
Laut dem Unesco-Report hat die globale Wassernutzung im Laufe der vergangenen 40 Jahre um jährlich fast ein Prozent zugenommen. Es werde erwartet, dass der Anstieg auf einem ähnlichen Niveau bis 2050 andauern werde. Treiber sei eine Kombination aus sozioökonomischer Entwicklung, Bevölkerungswachstum und verändertem Konsumverhalten.
Der eigentliche Anstieg beim Wasserbedarf vollziehe sich in den Entwicklungs- und Schwellenländern, wo Industriewachstum und vor allem rapides Bevölkerungswachstum in Städten den Trend ankurbelten, sagte Connor. 70 Prozent des globalen Wasservorkommens werde für Landwirtschaft genutzt. Daher müssten Bewässerungssysteme für die Ernte effizienter sein, wie es schon in einigen Ländern der Fall sei, die inzwischen auf Tröpfchenbewässerung setzten, wodurch Wasser gespart werde. „Das erlaubt es, Wasser für Städte verfügbar zu machen.“
Als Folge des Klimawandels, hieß es im Report, werde die saisonale Knappheit von Wasser in den Regionen zunehmen, wo es aktuell noch reichlich vorhanden sei - etwa in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas. In Gegenden, wo Wasser jetzt schon knapp sei - etwa der Nahe Osten und die Sahara in Afrika - würden sich die Engpässe verschärfen.
Die größte Quelle für Wasserverschmutzung sah Connor in unbehandeltem Abwasser. „Global wird 80 Prozent des Abwassers ohne Behandlung in die Umwelt abgelassen - und in vielen Entwicklungsländern sind es so ziemlich 99 Prozent“, sagte er.
Die dreitägige Wasserkonferenz wird das erste große UN-Treffen seit mehr als 45 Jahren sein, das sich ausschließlich dem Thema Wasser widmet. Diskutiert werden soll unter anderem über Wege zum Schutz aquatischer Ökosysteme und einem verbesserten Umgang mit der wertvollen Ressource. Auf den Rednerlisten stehen Vertreter von mehr als 170 Staaten, darunter mehr als 100 Minister. Repräsentiert sind auch mehr als 20 Organisationen.