Internationale Atomenergie-Organisation IAEA sieht nach Stromausfall in Tschernobyl keine erhebliche Gefahr für Sicherheit

Kiew · Der Stromausfall im Akw Tschernobyl hat der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA zufolge keine kritischen Folgen für die Sicherheit. Die Ukraine hatte zuvor an Russland appelliert, in einen Waffenstillstand einzuwilligen, um Reparaturen zu ermöglichen.

Die Abdeckung des beschädigten Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl. Russland hat nach ukrainischen Angaben das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl erobert.

Die Abdeckung des beschädigten Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl. Russland hat nach ukrainischen Angaben das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl erobert.

Foto: dpa/Bryan Smith

Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte zuvor der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten.

Zunächst warnte die staatliche ukrainische Atomenergiefirma Energoatom davor, dass radioaktive Substanzen aus dem AKW austreten könnten, weil wegen des fehlenden Stroms verbrauchter Kernbrennstoff nicht gekühlt werden könne.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilt nun via Twitter mit, die Sicherheit sei durch den Stromausfall nicht erheblich beeinträchtigt. "Die Wärmelast des Lagerbeckens für abgebrannte Brennelemente und das Volumen des Kühlwassers im Kernkraftwerk Tschernobyl reichen aus, um die Wärme effektiv abzuführen, ohne dass eine Stromversorgung erforderlich ist", teilte die IAEA in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung mit.

Der Behörde zufolge sind 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit fast zwei Wochen ununterbrochen im Dienst, weil es unter russischer Kontrolle keinen Schichtwechsel mehr gegeben habe. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr. Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist.

In Tschernobyl kam es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall. Noch heute werden dort radioaktive Abfälle gelagert. Bislang sind auch ein weiteres AKW und einige andere Einrichtungen mit Beständen von Nuklear-Material von der russischen Invasion betroffen. Es ist jedoch zu keinem Austritt von radioaktivem Material gekommen.

(dpa/cwe/leom)
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