Sechs Wochen nach der Befreiung Butscha schreit vor Schmerz

Butscha · Der Frühling legt ein grünes Tuch über die Massengräber von Butscha und die Ruinen von Irpin. Anwohner beseitigen sechs Wochen nach der Befreiung die Kriegsschäden. Doch was in ihnen selbst kaputt gegangen ist, kann kaum heilen.

  Ein Einheimischer steht in Butscha auf ein  em   zerstörten russischen Panzerfahrzeug.

Ein Einheimischer steht in Butscha auf ein em zerstörten russischen Panzerfahrzeug.

Foto: dpa/Evgeniy Maloletka

Maria Mykytiuk hörte ein Klicken und wusste, dass jetzt ein russischer Scharfschütze auf sie zielt. „Ich habe langsam das Tierfutter aus meiner Tasche geholt und vor den streunenden Hunden verteilt. Sie haben angefangen zu fressen, und der Soldat hat nicht geschossen“, erzählt sie. Eine Kugel habe am folgenden Tag ihre beste Freundin Tanja am selben Ort in Butscha in den Kopf getroffen. „Es muss der gleiche Schütze gewesen, sein, der sie umgebracht hat“, vermutet Mykytiuk. Die Tierärztin behandelte Menschen und Tiere während der russischen Besatzung von Butscha im März 2022. Wolken ängstigen sie heute manchmal zu Tode. „Ich bilde mir ein, dass ätzender Regen vom Himmel fällt und es einen chemischen Angriff gibt“, sagt die 36-Jährige aus Butscha. Sie verlasse an anderen Tagen den Bunker nicht. Sie sei sich dann sicher, dass es an diesem Tag einen Atomangriff geben wird.