Krieg in der Ukraine Die Leidtragenden des Krieges und ihre Wunden
Am 24. Februar 2022 begann die Russische Föderation ihren bewaffneten Angriff auf die Ukraine. Laut dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) forderte der Krieg 5.587 Todesopfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung, darunter mindestens 362 Kinder (Stand 22. August 2022) verursacht durch den Einsatz von Explosivwaffen, schwerer Artillerie, Mehrfachraketenwerfern, Raketen- und Luftangriffe, sagt Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet. 7.890 verletzte Zivilisten, darunter 610 verletzte Kinder wurden zudem dokumentiert. Eine Foto-Reportage der AP-Journalisten Emilio Morenatti und Elena Becatoros zeigt das Leid der Überlebenden.
Hässliche Fratze des Ukraine-Krieges: Hier ist kein Leben mehr zu sehen. Menschen aus der zerstörten Stadt Irpin kamen entweder bei Angriffen ums Leben oder sie mussten fliehen.
Yarik Stepanenko (11) schiebt den Rollstuhl seiner Zwillingsschwester Yana durch einen Korridor eines öffentlichen Krankenhauses in Lemberg (Lwiw). Dahinter Mutter Natasha, die ebenfalls verletzt wurde.
Am 8. April 2022 traf eine Rakete den Bahnhof in der östlichen Stadt von Kramatorsk, wo Yana, Yarik und ihre Mutter Natasha einen Evakuierungszug in Richtung Westen besteigen wollten, um in Sicherheit zu kommen. Bei diesem Angriff verlor Yana beide Beine, ihre Mutter Natasha verlor ihr linkes Bein. Yarik, der im Chaos des Angriffs am Bahnhof zurückgelassen wurde, blieb unverletzt und wurde später mit seiner Mutter und seiner Schwester wiedervereint.
Natasha Stepanenko (43) sitzt mit ihrer Tochter Yana (11) auf ihrem Krankenhausbett.
Yana Stepanenko wird im Krankenhaus von einem Arzt getragen.
Ein Bild des Schmerzes: Nastia Kuzik (21) durchläuft eine schmerzhafte Physiotherapie im Krankenhaus von Kiew. Nastias Leben änderte sich schlagartig, als sie am 17. März auf den Rückweg von ihrem Bruder in der Stadt Tschernihiw war und sie von einer Bombe zu Boden geschleudert wurde.
Sie verlor bei der Explosion dabei ihr rechtes Bein unterhalb des Knies und verletzte ihr linkes Bein schwer.
Nastia auf einer Krankenhaustrage in einem Aufzug um anschließend von einem medizinischen Team zur weiteren Behandlung nach Deutschland transportiert zu werden.
Abschied in eine ungewisse Zukunft: Nastia verabschiedet sich im Krankenwagen von ihrem Vater, bevor sie zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus nach Deutschland gebracht wird.
Abbild der Realität: Die Wunden des 22-Jährigen Anton Gladun werden von Ärzten im Krankenhaus von Tscherkassy gereinigt. Anton wurde als Militärmediziner an der Front in der Ostukraine eingesetzt. Bei einer Minenexplosion am 27. März verlor er dabei beide Beine und den linken Arm.
Seine Mutter Lidiya Gladun hebt das Laken an, um die Verbände an den Beinen Ihres Sohnes zu überprüfen.
Schmerzverzerrtes Gesicht: Olena Viter (45) wird auf eine Trage gelegt, um sich einer weiteren Operation in einem öffentlichen Krankenhaus in Kiew zu unterziehen. Eine Explosion, die Olena Viters linkes Bein traf, nahm ihr ihren Sohn, den 14-jährigen Ivan, einen angehenden Musiker, der bereits in einem kleinen Orchester spielte.
Ihr Ehemann Wolodymyr begrub den gemeinsamen Sohn zusammen mit einem anderen Jungen, der bei der gleichen Explosion getötet wurde, unter einem Busch im Garten der Familie.
Olena Viter wartet im Krankenhaus in Kiew vor dem Operationssaal.
Ablenkung in den schweren Stunden: Olena Viter malt auf ihrem Bett, während sie sich im Krankenhaus von ihrer Operation erholt.
Sasha Horokhivskyi (38) geht mit Krücken durch ein Krankenhauszimmer in Kiew. Sasha verlor am 22. März sein Bein oberhalb des Knies, nachdem er von einem Mitglied der Territorialen Verteidigung in die Wade geschossen wurde. Sie hielten ihn für einen Spion, weil er Fotos von bombardierten Gebäuden in der Nähe seines Hauses in Bobrowyzja, einer Stadt in der Region Tschernihiw, machte.
Sasha macht Treppensteigübungen in einem Krankenhaus in Kiew.