Tragödie in Südkorea Über 20 Tote bei Brand in Altenheim

Seoul · Bei einem Brand in einem Hospiz in Südkorea sind am Mittwoch 21 Menschen ums Leben gekommen. Obwohl das Feuer schon nach einer halben Stunde gelöscht werden konnte, starben die meisten Opfer an Rauchvergiftung, weil sie zu gebrechlich waren, um sich selbst zu retten. Nach Angaben der Polizei könnte ein 81-jähriger Demenzkranker den Brand gelegt haben.

 Am Morgen nach dem Brand untersuchen Experten das Gebäude.

Am Morgen nach dem Brand untersuchen Experten das Gebäude.

Foto: afp, EJJ/DD

Laut Polizei brach das Feuer kurz nach Mitternacht in der obersten Etage des dreistöckigen Hospizes im etwa 30 Kilometer südlich von Seoul gelegenen Bezirk Jangseong aus. Viele der bettlägerigen Patienten erstickten, weitere erlitten teils schwerste Rauchvergiftungen. Nur sieben der 34 Patienten in dem Stockwerk konnten sich aus eigener Kraft retten. Eine der drei diensthabenden Krankenschwerstern starb, als sie versuchte, mit einem Feuerlöscher gegen die Flammen vorzugehen.

Die Polizei verdächtigt einen 81-jährigen Demenzkranken, den Brand gelegt zu haben. Bilder von Überwachungskameras zeigen, wie er einen Lagerraum betritt, in dem das Feuer offensichtlich kurz darauf ausbrach. Nach Angaben von Polizeichef Roh Kyoo-Ho wurde in dem Lagerraum ein Feuerzeug gefunden. Spezialisten würden es nun untersuchen. Der 81-Jährige weist jede Mitverantwortung an dem Brand von sich.

Das Hospiz betreut knapp 80 chronisch kranke ältere Patienten, viele von ihnen Opfer von Schlaganfällen oder Alzheimer. Die meisten sind gebrechlich, viele können das Bett nicht mehr verlassen. Berichte, wonach einige von ihnen an ihre Betten festgebunden waren, wurden von Feuerwehr und Krankenhauspersonal zurückgewiesen. Unklar war aber zunächst, ob das Hospiz genügend Betreuer für seine meist hilflosen Patienten beschäftigt und ob alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten wurden. Vor laufenden Kameras entschuldigte sich der Chef der Hospizverwaltung, Lee Hyung-Seok, auf Knien für das schwere Unglück.

Erst am Montag waren bei einem Brand in einem Busbahnhof nahe Seoul sieben Menschen ums Leben gekommen und mehr als 40 verletzt worden. Und noch hat sich das Land von der Tragödie um die gesunkene Fähre "Sewol" nicht erholt. Sie war am 16. April auf dem Weg zu einer Urlaubsinsel gekentert, 302 Menschen starben. Die meisten Opfer waren Schüler, die auf einem Schulausflug waren. Präsidentin Park Geun-hye kündigte daraufhin schärfere Strafen für grobe Fahrlässigkeit an, die zu schweren Verletzungen oder Tod führen können.

(DEU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort