Unglück in der Türkei Acht Menschen sterben bei Absturz eines Löschflugzeuges

Istanbul/Athen · Während auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa am Samstagmittag erneut ein Buschbrand ausgebrochen ist, sind beim Absturz eines russischen Löschflugzeuges in der Türkei am Samstag acht Menschen ums Leben gekommen.

 Ein Haus steht bei einem Brand im Norden der Insel Euböa in Flammen (Archivbild).

Ein Haus steht bei einem Brand im Norden der Insel Euböa in Flammen (Archivbild).

Foto: dpa/Marios Lolos

Dies teilte der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu mit. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte die Angaben, wie die russischen Nachrichtenagenturen Interfax und Tass übereinstimmend meldeten. An Bord hätten sich fünf russische Soldaten und drei türkische Staatsbürger befunden. Die Ursache für den Absturz war zunächst unklar.

Nach russischen Angaben ereignete sich das Unglück bei der Landung. Ein Flugzeug und ein Helikopter seien unterwegs zur Absturzstelle, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Luftaufnahmen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zeigten Feuer und Rauch, die aus dem mutmaßlichen Wrack des Flugzeugs aufstiegen. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte der Staatsagentur Tass, dass es sich um eine Maschine vom Typ Berijew Be-200 handele.

Die Maschine habe geholfen, einen Waldbrand in der Provinz Kahramanmaras im Süden der Türkei nahe der Grenze zu Syrien zu löschen, berichtete Anadolu. Seit Ende Juli waren landesweit etwa 300 Brände ausgebrochen. Die meisten konnten mittlerweile gelöscht werden. Mehrere Länder - darunter Russland, Spanien und Katar - haben die Löscharbeiten unterstützt. Der Agentur Interfax zufolge hatte das russische Verteidigungsministerium im Juli angekündigt, die nun verunglückte russische Maschine für Löscharbeiten in die Türkei zu schicken.

Derweil ist auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa am Samstagmittag ein Buschbrand ausgebrochen, der bis zum Nachmittag nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Diesmal brennt es im Südteil der Insel nahe des Ortes Mesoxoria und auch in der Nähe von Wäldern, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Bewohner des Ortes wurden dazu aufgerufen, den Ort zu verlassen.

Vier Löschflugzeuge und zwei Löschhubschrauber sowie Feuerwehrleute mit 15 Löschzügen seien im Einsatz, hieß es bei der Feuerwehr. In der Region herrschte Wind der Stärke 5. Der griechische Zivilschutz hatte zuvor bereits gewarnt, dass die aktuell starken Winde in manchen Teilen des Landes neu entstehende Feuer leicht anfachen und ausbreiten könnten.

Im Norden der Insel Euböa waren in den vergangenen zwölf Tagen bei verheerenden Waldbränden mehr als 50.000 Hektar Fläche abgebrannt. Auch auf der Halbinsel Peloponnes und im Norden der Hauptstadt Athen richteten die Feuer große Schäden an. Viele internationale Helfer, darunter auch deutsche Feuerwehrleute und das Technische Hilfswerk, sind im Einsatz, um die griechische Feuerwehr zu unterstützen.

Unterdessen hat sich der russische Präsident Wladimir Putin beunruhigt über die Naturkatastrophen in seinem Land geäußert. In einer Videokonferenz mit Beamten zu den Waldbränden in Sibirien sowie den Überschwemmungen im Süden des Landes sagte Putin am Samstag, Ausmaß und Art der derzeitigen Katastrophen seien "absolut beispiellos". Wichtig sei jetzt ein "systematisches" Herangehen an die Klimakatastrophe.

Im Süden des Landes sei innerhalb weniger Stunden die durchschnittliche Regenmenge eines Monats gefallen, während sich im fernen Osten Russlands bei großer Dürre Waldbrände rasch ausbreiteten, sagte Putin. Er rief die örtlichen Behörden auf, die Evakuierung weiterer Gebiete vorzubereiten und Betroffene finanziell zu unterstützen. Auch Wiederaufbaupläne müssten gemacht werden.

In Sibirien wüten seit Wochen riesige Waldbrände. Landesweit haben die Feuer bereits 16,6 Millionen Hektar Land verwüstet. Die Schadensbilanz nähert sich damit schnell dem russischen Rekord von 2012, als 18,1 Millionen Hektar verbrannten - so viel wie noch nie in diesem Jahrhundert. Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen den Bränden und der globalen Erwärmung.

Und auch der Westen der USA und Kanadas wird weiter von einer Serie von Waldbränden heimgesucht. Das sogenannte Dixie-Feuer im Norden des US-Bundesstaats Kalifornien wütet bereits seit einem Monat und brannte nach Angaben der kalifornischen Brandschutzbehörde Cal Fire bisher rund 2176 Quadratkilometer Fläche nieder. Das zweitgrößte Feuer in der Geschichte Kaliforniens ist jüngsten Angaben zufolge erst zu knapp einem Drittel unter Kontrolle.

Im Bezirk Plumas County im Nordosten des Bundesstaates wurden am Freitagabend weitere Evakuierungsanordnungen erlassen, wie örtliche Medien berichteten. Zahlreiche weitere Bränden wüten in Kalifornien, im benachbarten Bundesstaat Oregon und in Kanada. In der kanadischen Provinz British Columbia brennen rund 260 Feuer, wie die „New York Times“ berichtete. Sie befinden sich demnach größtenteils im Landesinneren, weit von der Pazifikküste entfernt. Tausende Feuerwehrkräfte seien im Einsatz.

(felt/dpa)
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