17-Jähriger hielt vier Frauen fest Geiselnahme in Toulouse endet unblutig
Blagnac/Toulouse · Im Südwesten Frankreichs hat am Nachmittag ein 17-Jähriger vier Frauen in seine Gewalt gebracht. Am Abend meldet die Polizei, dass die Geiselnahme unblutig beendet wurde.
Die Geiselnahme begann gegen 16 Uhr in einer Bar mit einem Büro für Sportwetten in der Nähe des Flughafens von Toulouse. Elitepolizisten der Spezialeinheit Raid waren im Einsatz. Der Mann drohte nach Angaben eines Ermittlers damit, auf die Beamten zu schießen. Die Polizei riegelte die Umgebung des Tatorts ab und begann mit dem jungen Mann zu verhandeln.
Nach Angaben der Polizei ließ der Geiselnehmer gegen 20 Uhr die erste Frau der Bar frei. Es handelte sich dabei um die Eigentümerin des Lokals. Wenig später ließ er auch die drei anderen Frauen laufen.
Der 17-Jährige blieb zunächst allein zurück. Nach weiteren Verhandlungen stellte er sich der Polizei und wurde festgenommen, wie Innenminister Christophe Castaner im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.
Nach Angaben von Staatsanwalt Alzeari war der Verdächtige den Behörden bereits wegen diverser Delikte bekannt, darunter Raub und Gewalt gegen Polizisten. Zudem war er im Dezember bei Protesten der "Gelbwesten" festgenommen worden. Ermittler fanden demnach einen Brief in der Wohnung des 17-Jährigen. In dem Schreiben zeigte er sich "ziemlich depressiv, oder zumindest besorgt über seine Gesundheit". Zudem habe er die "Gelbwesten"-Bewegung erwähnt und die Geiselnahme angekündigt.
Die "Gelbwesten" gehen seit November gegen Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und für mehr soziale Gerechtigkeit und niedrigere Steuern auf die Straße. Bei den Demonstrationen kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen mit der Polizei.