Todkrankes Kind Vatikan-Klinik hofft weiter auf Ankunft Alfies

London · Im Fall des todkranken britischen Kleinkindes Alfie bemüht sich das Kinderkrankenhaus des Vatikans weiter um dessen Transport nach Rom. Alfies Eltern wollen ihren Sohn dort behandeln lassen. Ein britisches Gericht hält das für falsch.

 Der 23 Monate alte Alfie.

Der 23 Monate alte Alfie.

Foto: afp

Das italienische Verteidigungsministerium habe ein Flugzeug bereitgestellt, mit dem Alfie nach Italien geflogen werden könne, sagte die Leiterin des Krankenhauses Bambino Gesù, Mariella Enoc, am Dienstag im Rundfunksender Radio 24. Enoc reiste nach Liverpool, um sich persönlich im Sinne der Eltern für Alfie einzusetzen.

Ein britisches Berufungsgericht hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass die Eltern ihren todkranken Sohn nicht zu Ärzten in Italien bringen dürfen. Sie befinden sich in einem langwierigen Rechtsstreit mit dem behandelnden Krankenhaus in Liverpool. In vorherigen Gerichtsprozessen wurde angeordnet, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen für das Kind beendet werden.

Dies geschah inzwischen, doch nach Angaben des Vaters starb das 23 Monate alte Kind entgegen der Erwartungen der Ärzte nicht. Alfie habe sechs Stunden ohne Hilfe überlebt, sagte Tom Evans am Dienstag. Nun werde er mit Sauerstoff und Flüssigkeit versorgt. "Es verändert seine Atmung nicht, aber sein Körper bekommt Sauerstoff", erklärte Evans weiter.

Der Junge leidet unter einem neurologischen Defekt und befindet sich in einem "halb vegetativen" Zustand. Die Ärzte konnten keine genaue Diagnose stellen. Nach dem Willen der Eltern soll ihr Junge im Kinderkrankenhaus Bambino Gesù des Vatikans behandelt werden. Dies wäre falsch und sinnlos, urteilte das Berufungsgericht.

Der Fall erreichte auch Papst Franziskus, er betete öffentlich für Alfie und andere Schwerkranke. Das italienische Außenministerium gab am Montag bekannt, es habe Alfie die Staatsbürgerschaft verliehen, um seine Überstellung nach Rom zu erleichtern.

(eler)
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