Früherer US-Elitesoldat quittierte Dienst Todesschütze von Osama bin Laden finanziell ruiniert

Washington · Der ehemalige US-Elitesoldat, der im Mai 2011 Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan erschoss, steht nach eigenen Angaben vor dem finanziellen Ruin. Der ehemalige Navy Seal hat nach eigenen Angaben heute nicht einmal eine Krankenversicherung.

Chronik des Al-Qaida-Terrors
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Foto: dapd

Der US-Elitesoldat, der die tödlichen Schüsse auf Al-Kaida-Chef Osama bin Laden abfeuerte, ist einem Bericht des Magazins "Esquire" zufolge heute arbeitslos. Der frühere Soldat der Navy Seals sprach in einem Interview erstmals über den Kommandoeinsatz im Mai 2011 im pakistanischen Abbottabad und seine finanziellen Probleme nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst. Derzeit habe er nicht einmal eine Krankenversicherung, sagte der 35-jährige Familienvater, der anonym blieb.

Nach 16 Jahren im Militär verließ der Bin-Laden-Todesschütze dem Bericht zufolge im vergangenen Sommer die Navy Seals. Pensionsansprüche hätte er sich erst nach einer Dienstzeit von 20 Jahren erworben. Vergeblich habe sich der Soldat bemüht, zumindest die Krankenversicherung über das Militär zu behalten. Doch ihm sei nur gesagt worden: "Sie sind außer Dienst, ihr Versicherungsschutz ist vorbei. Danke für die 16 Jahre." Der frühere Elitesoldat versuche nun, sich als freiberuflicher Berater im Sicherheitsbereich durchzuschlagen.

Im Privatleben erwies sich die Teilnahme an dem Einsatz gegen Bin Laden für den 35-Jährigen als Bürde. Seine Familie lebe in Angst vor möglichen Racheakten, erzählte er. Von seiner Frau habe er sich mittlerweile getrennt, die Familie lebe aber noch immer unter einem Dach - vor allem, um Kosten zu sparen. "Er hat so viel für sein Land gegeben, und nun scheint es, dass er im Staub zurückgelassen wird", sagte die Frau zu "Esquire".

Details zum Ablauf des Einsatzes

Über den Zeitraum von mehr als einem Jahr traf sich der Journalist Phil Bronstein für den Artikel mit dem Elitesoldaten. Dieser schilderte in den Gesprächen auch den Ablauf des Kommandoeinsatzes. Die Konfrontation mit Bin Laden habe dabei nur 15 Sekunden gedauert. "Er sah verwirrt aus. Und deutlich größer, als ich erwartet habe", sagte der Soldat. Weil der Al-Kaida-Chef seine jüngste Frau vor sich hergeschoben habe, habe er befürchtet, dass sie eine Sprengstoffweste tragen könnte. Außerdem habe Bin Laden eine Kalaschnikow in seiner Nähe gehabt.

"Er war eine Bedrohung", sagte der Soldat. Zwei Mal habe er Bin Laden in die Stirn geschossen, dann sei der Terrorist auf den Boden gesackt. Anschließend habe er noch einen Schuss auf Bin Ladens Kopf abgegeben: "Bumm, gleiche Stelle. Er war tot. Bewegte sich nicht. Seine Zunge hing heraus."

Dem Team 6 der Navy Seals sei klar gewesen, dass eine Gefangennahme Bin Ladens nicht in Frage komme. Zwar habe es keinen ausdrücklichen Tötungsauftrag gegeben, doch der Elitesoldat räumt ein: "Das war einfach implizit."

(afp/jre/rm/das)
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