Tod von George Floyd Ex-US-Präsident Obama kritisiert anhaltende Benachteiligung Schwarzer

Washington · Der frühere US-Präsident Barack Obama hat sich nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd gegen anhaltenden Rassismus und die Benachteiligung Schwarzer ausgesprochen. Auch Stars aus Musik und Film melden sich zu den „I can’t breathe“-Protesten zu Wort.

 Barack Obama, ehemaliger Präsident der USA, spricht während einer Veranstaltung. Archivfoto.

Barack Obama, ehemaliger Präsident der USA, spricht während einer Veranstaltung. Archivfoto.

Foto: dpa/Nam Y. Huh

Für Millionen Amerikaner sei es auch im Jahr 2020 noch „schmerzhaft und zum Verrücktwerden ‚normal’“, wegen ihrer Hautfarbe anders behandelt zu werden“, erklärte Obama am Freitag über Twitter. Das sei der Fall im Umgang mit dem Gesundheitssystem, mit der Justiz oder auch nur beim Joggen oder beim Beobachten von Vögeln, erklärte Obama unter Anspielung auf Fälle, die jüngst für Aufsehen gesorgt hatten.

„Das darf in Amerika im Jahr 2020 nicht "normal" sein“, sagte Obama, der sich nur noch selten zu aktuellen politischen Themen äußert. Es sei nun die Aufgabe aller Amerikaner, aber insbesondere auch der Sicherheitskräfte, gemeinsam einen neuen Normalzustand zu schaffen, in dem „das Erbe von Fanatismus und Ungleichbehandlung nicht mehr unsere Institutionen oder unsere Herzen vergiftet“.

Das Wort „Rassismus“ benutzte der Afroamerikaner Obama in seiner Stellungnahme nicht. Er verwandte aber den englischen Begriff „race“ (Rasse) sowie den Ausdruck „bigotry“ (Fanatismus), der in den USA häufig genutzt wird, um auf das Erbe des Rassismus hinzuweisen.

Auch zahlreiche weitere Stars haben reagiert. Sängerin Taylor Swift wandte sich per Kurznachrichtendienst Twitter direkt an US-Präsident Donald Trump, der den Demonstranten bei Plünderungen mit einem gewaltbereiten Militäreinsatz drohte. „Nachdem du während deiner gesamten Präsidentschaft die Feuer der weißen Vorherrschaft und des Rassismus angefacht hast, hast du jetzt die Nerven dazu, moralische Überlegenheit vorzutäuschen und dann mit Gewalt zu drohen?“, schrieb Swift. „Wir werden dich im November aus dem Amt wählen.“

Cardi B verteidigte die Demonstranten in einem Video. „So sehr ich diese Art von Gewalt nicht mag - es ist, was es ist“, sagte die Sängerin. „Zu viele friedliche Demonstrationen, zu viele Hashtags, die zu Trends werden, und keine Lösungen. Die Menschen haben keine andere Wahl.“

Auslöser der Unruhen in Minneapolis war der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz am Montag. Seiher kommt es dort und in vielen anderen US-Städten zu teils gewaltsamen Protesten. Der Polizei wird Rassismus vorgeworfen, viele Demonstranten fordern Gerechtigkeit für Floyd. Der Fall hat in den USA Entsetzen hervorgerufen. Die beteiligten Polizisten wurden entlassen, aber bislang weder festgenommen oder angeklagt.

(anst/dpa)
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